Im historischen Lorettobad in Freiburg gab es immer wieder Ärger, weil strenggläubige Muslima aus Frankreich die Baderegeln nicht eingehalten haben. Foto: Keck

Der Freundeskreis des Lorettobades in Freiburg hat sich an den saudischen Monarchen gewandt. Weil es Ärger mit muslimischen Besucherinnen gibt, schlägt der Verein den Bau eines Privatbades im Elsass vor.

Freiburg - Die Idee ist ambitioniert: der saudische König soll das Hick Hack um das Freiburger Lorettobad beenden. Dort gab es Streit, weil im einzigen Damenfreibad Deutschlands konservative Muslima handgreiflich wurden und sich nicht an die Regeln hielten. Sie grillten auf der Liegewiese, schwammen unerlaubterweise in Straßenkleidung im Becken und hatten ihre tobenden Kinder nicht immer im Griff. Mit einer neuen Badeordnung und dem regelmäßigen Einsatz von männlichen Bademeistern seit dieser Saison sollte wieder Ruhe in das Oben-ohne-Idyll gebracht werden. Monatelang war es friedlich im Freibad, doch vor Kurzem gab es wieder Ärger mit einer Gruppe aus Frankreich angereisten Besucherinnen. Die Muslima spritzten zu wild im Wasser und ignorierten die Bitten des männlichen Bademeister damit aufzuhören. Als dieser sie des Bades verwies, drohten sie ihn zu attackieren. Erst mit Hilfe einer Polizeistrafe gelang es, die Frauen vor die Tür zu setzen.

Warum nicht den saudischen König Salman um Hilfe bitten, überlegte sich der Freundeskreis des Lorettobads und setzte einen Brief an die Botschaft des Königreichs auf. Seit einigen Jahren werde das Bad von sehr vielen Damen orthodoxen muslimischen Glaubens hauptsächlich aus dem benachbarten Elsass besucht. Diese würden das Bad recht aggressiv als muslimisches Frauenbad reklamieren und die männliche Badeaufsicht regelrecht bekämpfen, heißt es in dem Schreiben. Deshalb frage der Freundeskreis beim saudischen Königreich an, ob es nicht den Bau eines privaten Damenbades für Muslima im Elsass finanzieren könne. „Der König ist ein Förderer des Islams und er hat Geld“, sagt Klaus Winkler, der Vorsitzende des Freundeskreises. „Uns fiel kein anderes Land ein, das so ein Projekt stemmen könnte“, betont der Rechtsanwalt.

König Salman ist alles andere als ein Vorkämpfer für Frauenrechte

Finanzstark genug wäre der saudische König. Neulich mietete er während des G20-Gipfels in Hamburg gleich ein ganzes Hotel, fünf Sterne versteht sich, und wollte seinen Thron dort aufstellen. Kurzfristig aber sagte er seine Reise ab und schickte stattdessen den Staatsminister samt Entourage in die Hansestadt. Weniger bekannt ist der Monarch als Vorkämpfer für Frauenrechte. Im erzkonservativen Saudi-Arabien dürfen Frauen weder Autofahren noch alleine zum Arzt gehen. Sie brauchen die Erlaubnis eines Mannes, meist des Vaters oder Ehemanns, wenn sie arbeiten oder auf Reisen gehen wollen. Entscheidende Lockerungen der Vormundschaftsregeln stehen bisher nicht an.

Geantwortet haben die Saudis bisher nicht. „Man kennt ja Verwaltungsabläufe, so etwas dauert“, betont der Freundeskreisvorsitzende Winkler, „aber wir werden noch Post bekommen.“