Emile Hirsch (li.) und Mark Wahlberg in „Lone Survivor“. Foto: Universum

Ein Team von Navy Seals wird nach Afghanistan geschickt und soll dort im Jahr 2005 einen Taliban-Anführer ausschalten. Regisseur Peter Berg bedient den kollektiven Wunsch der Amerikaner nach ein bisschen Dankbarkeit seitens der afghanischen Bevölkerung.

Filmkritik und Trailer zum Kinofilm "Lone Survivor"

Wie die Bilder sich gleichen: Am Ende mähen die Guten (Amerikaner) die Bösen (Islamisten) reihenweise nieder – so wie 2001 in Ridley Scotts Mogadischu-Thriller „Black Hawk Down“. Wieder liegt davor der ernsthafte Versuch, sich den Bedingungen des Krieges gegen unberechenbare Gegner auf deren Terrain zu nähern.

Statt Häuserkampf ist es hier das bergige Afghanistan, in das Regisseur Peter Berg („Battleship“) vier hartgesottene Navy Seals schickt – dem Augenzeugenbericht des realen Marcus Luttrell folgend. Das Team soll im Jahr 2005 einen Taliban-Anführer ausschalten, dessen Bande gleich zu Beginn ein Dorf drangsaliert und einem Familienvater vor den Augen seines kleinen Sohnes den Kopf abschlägt.

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Die Amerikaner sind da noch im Camp, harte Hunde im Wartestand, den sie mit Spielchen überbrücken. Als es losgeht, sind alle hoch konzentriert: Mark Wahlberg verkörpert den souveränen Luttrell, Emile Hirsch („Into the Wild“) und Taylor Kitsch zwei schwer unterscheidbare Nachwuchshelden, Ben Foster ein bärtiges Raubein namens Matt „Axe“ Axelson. Sie werden nahe des Dorfes abgesetzt, beobachten, machen Meldung – und werden zufällig von drei afghanischen Ziegenhirten entdeckt. Was tun? Erschießen? Festbinden? Laufenlassen?

Dass im Krieg andere Gesetzte gelten, dass es dort oft nur falsche Entscheidungen gibt, darum geht es im Kern in diesem Film, dessen zweite Hälfte ein erbitterter Kampf ist. Begleitet von einer dynamischen Kamera bricht in Gestalt der Taliban die Hölle über die Amerikaner herein, die dank überlegener Ausrüstung lange standhalten – dabei aber allzu viele heftige Stürze gegen Felsen überleben und aus vielen Einschusslöchern blutend allzu lange weiterkämpfen.

Hier beginnt eine Überhöhung, die in ein Traumbild mündet: Die Dorfbewohner treten auf den Plan, stellen sich mutig gegen die Taliban, werden zu Rettern der fremden Helfer – auch dann noch, als ihr Dorf unter heftigem Beschuss steht. Berg bedient den kollektiven Wunsch der Amerikaner nach ein bisschen Dankbarkeit und lässt in den großen Augen des Waisenjungen die Hoffnung auf ein anderes Afghanistan leuchten. Das ist dann doch zu viel des Guten.

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