Sisyphos-Arbeit: Kaum ist der eine Fettberg abgetragen, steht schon der nächste an. Londons Abwassertechniker sind um ihren Job nicht zu beneiden. Foto: AFP

Er ist rekordverdächtig groß, stinkt maximal und ist absolut ekelerregend: der Monster-Fettberg unter der Weltmetropole London. Die folgenden Videos geben ein Einblick in sein Innenleben.

Stuttgart - Der Fettberg unter dem Londoner Stadtteil Whitechapel sprengt alle Dimensionen. Was seine Dimensionen angeht genauso wie das öffentliche und mediale Interesse an dem Ungetüm aus diversen Ekelabfällen. Wie der Fettberg des Grauens die Millionenmetropole verstopft, wie Kanalarbeiter ihm eliminieren wollen und was alles im unterirdischen Fettberg-Biotop kreucht und fleucht, zeigen wir in unserer Videogalerie „Top Five of Fetttberg“.

Top 1: Fettberg voraus

Unterhalb der Neun-Millionen-Stadt existiert noch eine andere Welt. Ein Labyrinth aus Abwasserkanälen, die meisten aus dem 19. Jahrhundert. Weil die Bewohner der britischen Hauptstadt heißes Fett, Essensreste, Damenbinden, Windeln und was sonst noch alles einfach ins Klo und in den Abfluss kippen, leidet die Kanalisation an chronischer Verstopfung. Auch der River Fleet, ein Nebenfluss der Themse in London, der auf fast seiner gesamten Länge unterirdisch fließt, ist ein Opfer der Umweltverschmutzung.

Top 2: Riesen-Mülleimer

„Wir arbeiten hart, um Fettberge zu bekämpfen“, lautet das Motto des britischen Wasserunternehmens „Thames Water“. Dass die Bemühungen nicht immer von Erfolg gekrönt sind, zeigt das aktuelle Beispiel des größten Fettbergs, den England je gesehen hat. „BIN it, don’t BLOCK it!“ titeln die britischen Zeitungen. „Schmeißt weg, aber blockiert nicht!“ Wozu eine falsche Abfallentsorgung führen kann, sieht man auf dem folgenden Video über die Entdeckung des Fettbergs.

Top 3: Down under London

In den 1850er Jahren gelangten 400 000 Tonnen ungeklärte Abwässer pro Tag in die Themse (aufs Jahr gerechnet rund 150 Millionen Tonnen). Weil der Gestank unerträglich war und Krankheiten wie Cholera grassierten, ließen die Londoner Stadtväter Kanäle bauen. Die viktorianische Kanalisation ist bis heute das Herzstück des Londoner Abwassersystems, das ständig modernisiert wird. Wie ist es trotzdem möglich, dass ein solch monströser Fettberg entsteht? Wenn Sie sich dieses Video anschauen, wissen Sie warum.

Top 4: Speckgürtel des Grauens

Nach dem traditionellen Truthahnessen zu Weihnachten spülen die Bewohner der britischen Hauptstadt Bratenfett im Volumen von zwei olympischen Schwimmbecken (50 Meter lang, 25 Meter breit, zwei Meter tief, 2,5 Millionen Liter Volumen) durch die Abflüsse. Nur wenige Meter unter den Straßen werden aus den Essensresten stinkende Klopse, die mit Feuchttüchern, Damenbinden und Kondomen verklumpen und die fast 70 000 Kilometer lange Kanalisation Londons verstopfen.

Top 5: Kampf gegen Fettberge

Mit Spaten oder Hochdruckstrahlern bekämpfen Londons Kanalarbeiter in den nächsten Wochen den Riesen-Fettberg. Unten in der Kanalisation wabert ein Strom menschlicher Ausscheidungen durch die Rinnen. Darüber, eine betonharte Decke von erkaltetem Fett, auf deren Kruste Pilze wachsen. Jeder Spatenstich setzt das Abwasser darunter frei und den abartigen Gestank von Schwefelwasserstoff, der den Arbeiter noch tagelang anhaftet. „Es ist absolut widerlich, es stinkt einfach ekelhaft“, sagt Tim Henderson, ein Abwassertechniker. „Ein schweißiger, käseartiger Geruch vermischt mit Abwasser.“