Marianne Giertz und Michael Huppert betreiben seit Anfang Oktober das Hupperts in Heslach. In dem einstigen Sternelokal von Benjamin Breitenbach in der Gebelsbergstraße 97 zieht damit wieder anspruchsvolle Gastronomie ein. Huppert hat mehrere Jahre Erfahrung als Koch in Sterneküchen gesammelt.
S-Süd - Seine Gastrokarriere hat Michael Huppert als Tischabräumer gestartet. Bereits als kleines Kind ging er der Mutter in der elterlichen Wirtschaft zur Hand, im Löwen in Stuttgart-Uhlbach. Das Interesse für die Küche sei bei ihm früh geweckt worden, erzählt der 29-Jährige. Die schwäbischen Gefilde hat er damals jedoch recht schnell verlassen.
Mit seiner Freundin Marianne Giertz betreibt der gelernte Koch nun seit Anfang Oktober das Hupperts in der Gebelsbergstraße 97. Die Aufgabenteilung im Betrieb ist klar: Er ist für die Küche zuständig, sie für den Service. Vom Anspruch her wollen sie an die Arbeit Benjamin Breitenbachs, ihrem Vorgänger in den Räumen, anknüpfen: Huppert hat ebenfalls in Sterneküchen gekocht, die Küche im eigenen Restaurant beschreibt er als „gehoben“. Nach einem Stern strebe er nicht, doch in dem Fall, dass er trotzdem einen erhielte, würde er ihn nicht ablehnen, sagt Huppert mit einem Augenzwinkern: „Wenn man auf hohem Niveau kocht, ist ein Stern als Auszeichnung durchaus etwas wert.“
Vom Remstal über Heilbronn in die Welt hinaus
Gelernt hat der Restaurantbesitzer im Ochsen in Stetten im Remstal, im Anschluss wurde er zu Bernd Bachofer nach Waiblingen empfohlen, lernte dort die asiatisch angehauchte Küche. „Im Ochsen war eher klassischer Betrieb. Die Mischung war daher gut für mich“, sagt Huppert.
Die nächste Station war ein kleines, exklusives Hotel im schweizerischen Kanton Graubünden, über Freiburg ging es ins Wald & Schlosshotel Friedrichsruhe bei Heilbronn und danach nach Frankfurt. Huppert kann inzwischen auf mehr als zehn Jahre Erfahrung als Sternekoch zurückblicken. Essen ist aber nicht nur sein Beruf, sondern auch sein Hobby, selbst im Urlaub hält er nach guten Restaurants Ausschau und beobachtet gerne, wie in anderen Ländern und Kulturen gekocht wird.
Geteilte Leidenschaft, ist bessere Leidenschaft
Wer soviel Leidenschaft für seinen Beruf aufbringt, der braucht eine Partnerin, die viel Verständnis hat oder diese sogar teilt. In Marianne Giertz hat Michael Huppert diese Partnerin gefunden. Kennen gelernt hat sich das Paar im Schlosshotel Friedrichsruhe. „Das war quasi unsere Schnittstelle“, sagt Giertz und lacht. Sie hatte dort ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau absolviert und später – während ihres Studiums der Tourismuswirtschaft in Heilbronn – im Service gearbeitet. „Mir macht es Spaß, anderen Menschen einen schönen Abend zu bereiten“, sagt die 28-Jährige.
Auch in ihrem Lebenslauf finden sich namhafte Häuser. Vom Schlosshotel ging es für sie zum Praxissemester nach Shanghai in China. „Da habe ich jede Woche ein anderes gutes Lokal getestet“, erzählt sie. Zurück in Deutschland folgte sie ihrem Freund nach Frankfurt und arbeitete dort in der Villa Kennedy, einem Fünf-Sterne-Superior-Hotel.
Beide verspürten jedoch den Wunsch nach der Selbstständigkeit, um ein eigenes Konzept umzusetzen. Als sich die richtige Immobilie dafür fand, griffen sie zu. Das diese in Stuttgart sein soll, war für beide schnell klar. Zum einen zog es sie zurück in die Heimat. „Und hier haben wir einfach ein unterstützendes Umfeld durch meine Familie und Freunde“, sagt Huppert.
In Stuttgart, und vor allem in Heslach haben sich die beiden in der kurzen Zeit schon gut eingelebt. „Heslach ist wie ein kleines gemütliches Dorf“, sagt Giertz. Viele Menschen aus der Nachbarschaft seien auch schon zu Gast gewesen. Das ist von den beiden auch so gewollt, schließlich soll das Restaurant nicht nur gut betuchte Gäste anlocken. So gibt es auch einen Mittagstisch mit normalen Gerichten zu erschwinglichen Preisen.
Auch kulinarisch fühlen sich die beiden in der schwäbischen Landeshauptstadt zu Hause. Selbst essen die beiden Neu-Stuttgarter tatsächlich am liebsten auch Schwäbisches, bei Mutter Huppert in Uhlbach im Löwen. „Das ist schon fast unser Stammlokal“, sagt Marianne Giertz und lacht. Und Michael Huppert ergänzt: „Wenn meine Mutter Maultaschen macht, kann man nicht vorbeigehen.“ Da wird selbst der Sternekoch schwach.