Bei Maurer-Lehrlingen ist das Gehalt besonders gut. Ihr Lohn während der Ausbildung ist im Schnitt doppelt so hoch wie bei Friseur-Azubis. Foto: dpa-Zentralbild

Wer nach einer Lehrstelle sucht, sollte sich die Branche genau anschauen. Der Lohn-Unterschied ist gewaltig. Die gute Nachricht ist: Im Schnitt steigt die Ausbildungsvergütung weiter an.

Stuttgart - Die Vergütung von Auszubildenden ist über die Branchen hinweg im vierten Jahr in Folge gestiegen. 2015 verdiente ein Lehrling in Westdeutschland im Schnitt 832 Euro brutto im Monat – 3,7 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Zu diesem Ergebnis kommt das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). In Ausbildungsberufen mit Bewerbermangel wie dem Lebensmittelhandwerk oder der Gastronomie fiel das Plus deutlich höher aus. So stieg das Entgelt für einen Bäckerlehrling um 5,3 Prozent und für eine angehende Fachkraft für Systemgastronomie um 7,7 Prozent.

Die Experten des BIBB raten Bewerbern, sich die Vergütungen der möglichen Lehrberufe anzusehen, denn sie unterscheiden sich gewaltig. Im Schnitt der Ausbildungszeit sind sie in Westdeutschland besonders niedrig bei Friseuren (494 Euro) und Floristen (587 Euro). Maurer führten im vergangenen Jahr mit 1057 Euro im Monat die Hitliste an. Mechatroniker, Pharmakanten und Bankkaufmänner erhalten ähnlich viel.

Spitzeneinkommen gibt es in technischen Berufen

Der Trend setzt sich auch nach der Lehre fort: Spitzeneinkommen gibt es bei technischen, Forschungs-, Entwicklungs- und Konstruktionsberufen sowie bei Finanzdienstleistungen, Rechnungswesen und Steuerberatung. In diesen Branchen verdienten Fachkräfte im Schnitt sogar mehr als Akademiker aus den Bereichen Tourismus oder Land- und Forstwirtschaft. Allerdings verdienen dort Fachkräfte noch weniger. „Bildung zahlt sich also aus“, heißt es beim BIBB.

Industrie und Handwerk der Region versuchen derzeit, verstärkt Studienabbrecher für eine Ausbildung zu gewinnen und werben neben einem guten Gehalt mit der Berufsperspektive. „Nach der Ausbildung findet man derzeit einen sicheren Arbeitsplatz“, heißt es bei der Handwerkskammer Region Stuttgart. „Den hat man nach einem Studium nicht immer.“