Ein Bild aus den wenig erfolgreichen Tagen: Thomas Schneider als VfB-Trainer Foto: dpa

Wenn nicht alles täuscht, hat Bundestrainer Löw mit Schneider als Co-Trainer eine gute Wahl getroffen. Fachlich genießt der ehemalige Jugend- und Proficoach des VfB Stuttgart einen guten Ruf, meint unser Sport-Chef Gunter Barner.

Stuttgart - Es ist eine Überraschung, aber keine Sensation. Thomas Schneider (41) wird künftig als Co-Trainer an der Seite von Joachim Löw arbeiten. Wenn nicht alles täuscht, hat der Bundestrainer eine gute Wahl getroffen. Fachlich genießt der ehemalige Jugend- und Proficoach des VfB Stuttgart unverändert einen guten Ruf. Er hat die modernen Ausprägungen des Fußballs verinnerlicht, er blickt über den Tellerrand der Branche und er machte als Jugend-Trainer beim VfB einen guten Job.

Dass Schneider bei den VfB-Profis scheiterte, hatte im Rückblick betrachtet vor allem zwei Ursachen: Ein Vereins-Management, das ihn vor Fehlern im Umgang mit abgezockten Profis nicht bewahren konnte – und sein Mangel an Erfahrung. Jetzt bekommt Thomas Schneider die Chance, sich im Schatten des Weltmeister-Trainers weiter zu entwickeln. Zuverlässig, lernbegierig und loyal. Er wird für Joachim Löw (54) auch als Bindeglied zu einer Generation von Profis fungieren, die eher mit Facebook, Twitter und der Play-Station sozialisiert wurden als mit dem Kicker-Sonderheft.

Es ist kein Geheimnis, dass der Ludwigsburger Medienberater Roland Eitel im Hintergrund die Fäden zog, als Thomas Schneider den VfB coachte. Und es ist bekannt, dass der ehemalige Journalist seit Jahren Joachim Löw mit Rat und Tat zur Seite steht. Weshalb die Kritiker jetzt wieder die Spätzle-Connection im deutschen Fußball beklagen werden. Andererseits hat genau dieses Beziehungsgeflecht um ehemalige VfB-Größen wie Gerhard Mayer-Vorfelder, Jürgen Klinsmann und Joachim Löw dazu beigetragen, den deutschen Fußball dorthin zu entwickeln, wo er heute steht. So gesehen ist Joachim Löws neuer Helfer ein Maß-Schneider mit Wurzeln vom VfB. Und der liefert zurzeit wenig Anlass, um stolz auf ihn zu sein.