Das Zug-Start-up Locomore bietet Fahrten von Stuttgart nach Berlin und andersherum an. Foto: dpa

Zwischen Fernzug-Anbieter Locomore und der Deutsche Bahn gibt es erneut Probleme. Auf dem Onlineportal der Bahn werden Verbindungen des Start-ups falsch oder gar nicht angezeigt.

Stuttgart - Über die hohe Nachfrage an Locomore-Tickets kann sich Flixbus-Sprecher Martin Mangiapia derzeit nicht freuen. 65.000 Tickets haben man seit Wiederaufnahme des Betriebs im Ende August verkauft, allerdings überwiegt derzeit wohl sein Ärger über die Deutsche Bahn. Denn auf der Internetseite des Verkehrsriesen werden Verbindungen des Zug-Start-ups falsch oder gar nicht angezeigt. Flixbus, das die Tickets für Locomore vertreibt, fühlt sich dadurch erneut von der Bahn benachteiligt.

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„In der Online-Reiseauskunft der Bahn werden dienstags Fahrten von Stuttgart nach Berlin angezeigt, die es gar nicht gibt“, erklärt Flixbus-Sprecher Martin Mangiapia. Außerdem würden die Locomore-Fahrten in der Onlineauskunft nicht angezeigt werden, wenn Kunden die Standardeinstellung „schnelle Verbindung bevorzugen“ nicht abwählen würden – obwohl der Locomore schneller ist als einige Bahnverbindungen.

Bahn will Vorfall prüfen

„Die Fahrpläne und Abfahrtszeiten übermitteln die jeweiligen Verkehrsunternehmen an das europäische Fahrplanzentrum“, heißt es dazu von einem Bahn-Sprecher. Menschliche Fehler seien aber nicht auszuschließen. „Wir haben die korrekten Fahrpläne an die Bahn übermittelt, erwidert Mangiapia.

Warum die Locomore-Züge über die Standardsuche nicht angezeigt werden, kann die Bahn auf Nachfrage nicht erklären. Man wolle dies untersuchen und prüfen, ob der eigene Suchalgorithmus angepasst werden könne. Eine Garantie, dass das Problem behoben wird, gibt es aus Berlin aber nicht.

Der Flixbus-Sprecher ist zudem darüber verärgert, dass über das Bahn-Portal keine Tickets gekauft oder Sparangebote für die Verbindungen angezeigt werden. Das, so erklärt der Bahnsprecher, habe aber einen einfachen Grund: „Wir vertreiben keine Tickets für direkte Konkurrenten im Fernverkehr wie Flixbus. Somit kann auch kein Sparpreis angezeigt werden.“

Auf die Frage, wie das Verhältnis zum Konkurrenten sei, wollte die Deutsche Bahn nicht antworten. Die Bahn wolle aber eine diskriminierungsfreie Zusammenarbeit mit allen Verkehrsunternehmen. Zudem sei die Nachfrage auf der Strecke Stuttgart-Berlin groß, besonders nach der Insolvenz von Air Berlin: „Es ist genug Platz für zwei Anbieter“, sagt der Bahnsprecher.

Zwangspause

Der Fernbus-Anbieter Flixbus unterstützt Locomore nach dessen Insolvenz im Mai durch eine Kooperation. Kurz nachdem das Start-up wieder den Betrieb aufnahm, gab es im September den ersten Konflikt mit der Bahn. Eine sogenannte optische Prüfung der Züge, die alle 48 Stunden stattfinden muss, konnte nicht stattfinden. Der von der Bahn bestellte Prüfer kam nicht zum Termin nach Stuttgart. Dadurch war der Zug wenig später zum Stillstand gezwungen. Zwei Fahrten fielen aus, rund 1000 Fahrgäste waren davon betroffen.

Ihrem Ärger machte Locomore damals in einem Facebook-Posting Luft. Dafür hagelte es von einigen Nutzern Kritik: