Sänger Alf Setzer von der Akademischen Betriebskapelle als „Schöpfer“ im Garten von Nils Büttner (rechts) auf dem Killesberg Foto: Peter Petsch

Sie sollte im Rahmen ihrer Möglichkeiten nicht kleckern, sondern klotzen: Das ist Magdalen Hayes mit ihrem ersten großen Projekt für die Kulturregion Stuttgart gelungen. Es gab 150 Veranstaltungen – und viel Lob.

Stuttgart - Grünen-Regionalrätin Dorothee Kraus-Prause spricht von einer „identitätsstiftenden Aktion, die das Regionalbewusstsein sehr gestärkt hat – super!“ Die SPD-Kollegin Andrea Klöber, Bezirksvorsteherin von Feuerbach, nennt es „sehr gut gelungen“. Peter Rauscher von der Linken gefällt, dass ganz neue Veranstaltungsorte gefunden worden seien – „ohne soziale und kulturelle Barrieren“. Den Lobrednern geht es um das Projekt „Garten Eden“ – das erste große Jahresprojekt der neu aufgestellten Kulturregion Stuttgart und ihrer Geschäftsführerin Magdalen Hayes.

Die 34-jährige Kulturmanagerin konnte in der jüngsten Sitzung des regionalen Wirtschaftsausschusses die Ernte aus den ersten eineinhalb Jahren Tätigkeit im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft von 40 Städten und drei Vereinen einfahren. 150 Veranstaltungen in 31 Städten und Gemeinden standen unter dem Siegel „Garten Eden“ – von der rollenden Galerie in Form einer S-Bahn bis zum Auftritt der Akademischen Betriebskapelle im Garten des Killesberg-Bewohners Nils Büttner. 13 Ereignisse veranstalteten Hayes und ihre drei Mitarbeiterinnen selbst – darunter die Auftritte von Künstlern wie jenen der Betriebskapelle in sieben privaten Gärten im Ballungsraum.

21 000 Besucher zählte die Kulturregion bei den Veranstaltungen, von denen rund zwei Drittel nur für „Garten Eden“ konzipiert worden waren. Etwa 50 waren von den Mitgliedsstädten und -gemeinden ohnehin geplant. Durchschnittlich gut zwölf Kilometer legten die Teilnehmer zum Veranstaltungsort zurück – ein weiterer Hinweis auf die regionale Strahlkraft der Reihe.

Kein Wunder, dass die Regionalpolitiker begeistert sind. Vor fünf Jahren schien es noch so, als müsste die Kulturregion zu Grabe getragen werden. Damals hatte die namensgebende Landeshauptstadt angekündigt, aus dem Verbund austreten zu wollen – um rund 48 000 Euro Jahresbeitrag zu sparen. Drei Umlandkommunen vollzogen diesen Schritt tatsächlich, und die Zukunft der Kulturregion war äußerst ungewiss. Die Mehrheit der Regionalversammlung sah in dem Verbund allerdings nicht nur ein Bindeglied zwischen den Städten, sondern auch einen wichtigen Faktor für die Bewerbung des Wirtschaftsstandorts. Deshalb finanzierte sie einen Neustart unter Federführung des Kulturexperten Oliver Scheytt, der Essen zur europäischen Kulturhauptstadt 2010 gemacht hatte.

Scheytt fand in Interviews mit rund 100 Kulturschaffenden in der Region heraus, wie der Verbund wieder zu beleben war. Mit dem Ergebnis konnte der damalige Vereinsvorsitzende, der Ostfilderner OB Christof Bolay (SPD), seine Mitglieder nicht nur bei der Stange halten, sondern auch davon überzeugen, wieder den vollen Beitrag zu zahlen- voran Stuttgart. Da der Verband Region Stuttgart sein Scherflein von 50 000 auf 250 000 Euro aufstockte, stehen inzwischen 400 000 Euro pro Jahr zur Verfügung. Das Führungsteam wurde mit Magdalen Hayes und dem Ludwigsburger OB Werner Spec als Vorsitzendem neu aufgestellt, so dass die Kulturregion durchstarten konnte.

Der Wirtschaftsausschuss der Regionalversammlung sieht sich auf einem guten Weg und genehmigte der Geschäftsführerin auch gleich den Zuschuss für 2016 und das nächste Großprojekt „Aufstiege“. Reiner Ruf, Bürgermeister von Rechberghausen (Kreis Göppingen) und Regionalrat der Freien Wähler, verbindet mit Magdalen Hayes sogar noch mehr Hoffnungen: „Sie bearbeiten ein Gebiet, wo die Region sehr viel weiter wirken kann als seither.“