Kleinlaster auf der Autobahn: Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann kritisiert die "Versprinterung des Transportwesens". Foto: dpa

Verkehrsminister Winfried Hermann fordert Abgabe für alle Transporter, auch für Kleinlaster.

Stuttgart/Berlin - Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) beklagt die "Versprinterung des Transportwesens". Tatsächlich sind immer mehr Kleinlaster auf Deutschlands Straßen unterwegs.

Der Güterverkehr auf der Straße wächst beständig. Prognosen gehen von 70 Prozent bis im Jahr 2025 aus. Dabei spielt der internationale Verkehr im Transitland Deutschland eine gewichtige Rolle, aber auch hierzulande rüsten die Speditionen auf - vor allem mit kleineren Fahrzeugen.

Umgehen Spediteure mit Kleinlastern die Maut?

Einige Zahlen dazu: Im Januar 2011 waren laut Statistischem Landesamt 288.153 Lastkraftwagen in Baden-Württemberg gemeldet - knapp 6000 mehr als ein Jahr zuvor. Binnen dieses Jahres stieg der Anteil der Sprinterklasse und der mittelschweren Lkw (bis 7,5 Tonnen) am Nutzfahrzeugbestand von 48,3 auf 49,7 Prozent. Dagegen ging der Anteil der großen Lastzüge von 9,1 auf 8,9 Prozent zurück. Von 1996 bis heute wurden in Baden-Württemberg gar zehn Prozent weniger mittlere und schwere Lkw über 7,5 Tonnen zugelassen (die Unterteilung in Zwölftonner und mehr nahm das Kraftfahrtbundesamt erst später vor).

Ein Grund könnte sein, dass die Unternehmen die Maut umgehen wollen - auch wenn sie das bestreiten. Die Lkw-Maut wird in Deutschland erst ab zwölf Tonnen fällig. Hermann hat deshalb gefordert, die Abgabe auf die Sprinterklasse bis 3,5 Tonnen auszuweiten. Eine von ihm eingesetzte Kommission will sich nun der Frage annehmen, wie die Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur umgestellt werden könne. Dabei wird auch die Sprinter-Thematik eine Rolle spielen.

Wieviel Mehreinnahmen eine Herabsenkung der Maut-Grenze von zwölf auf 3,5 Tonnen verspricht, lässt sich nicht beziffern. Im vergangenen Jahr hat der Bund erstmals seit der Einführung 2005 wieder weniger Geld eingenommen. Die Tendenz in den ersten vier Monaten des Jahres 2011 geht allerdings wieder nach oben. Dabei spielt auch der Konjukturaufschwung eine Rolle.