Sabine Essingers Vertrauter heißt Konrad – seit ihrer Kindheit. Foto: Lg/Leif Piechowski

Der Teddy Konrad durchlebt seit 57 Jahren alle Höhen und Tiefen von Sabine Essinger. Dabei musste er am Anfang sehr um ihre Gunst kämpfen.

Stuttgart - Konrad, der Bär, hat sich hochgearbeitet in der Gunst von Sabine Essinger. Am Anfang mochte sie ihn nicht, sondern vermisste ihren ersten Teddy. „Der war doppelt so groß und schwarz-weiß“, erinnert sie sich. Dabei ist das Stofftier schon vor 57 Jahren verschwunden – eine Machenschaft der Familie, wie sie viel später erfuhr. Denn Konrads Vorgänger fusselte so sehr, dass er entsorgt wurde, solange die kleine Sabine in einer Klinik gelegen hatte. „Ich habe dann Mitleid mit Konrad gekriegt, denn er konnte ja nichts dafür“, sagt Sabine Essinger. Fortan lag der Teddy, im Bund mit anderen Kuscheltieren und Puppen, bei ihr im Bett. Das half gegen die vielen Ängste in der Nacht. „Ich lag ganz steif dazwischen und habe darauf geachtet, dass alle gut zugedeckt waren“, erzählt die Kabarettistin.

Neue Nase für den Teddy

Einmal hat sie Konrad das Leben gerettet: Die Großeltern hatten sehr drastisch damit gedroht, den Bär in den Ofen zu werfen, weil sie die sauren Bohnen nicht essen wollte. „Mich hat es gewürgt. Es hat schrecklich geschmeckt. Aber ich habe dem Bär zuliebe den halben Teller geschafft“, sagt sie. Eines Tages merkte sie, dass sich seine schwarze Plastikschnauze löste. „Da habe ich sie abgepopelt und ihm ein Pflaster drauf geklebt.“ Später nähte ihm die damals Fünfjährige eine neue Nase. Die Essinger-Kinder durften zwar nie mit ihm spielen, aber der Sohn trug als Bub bei Festen Konrads Lederhose. Heute gehört sie wieder dem Bär. Der sitzt immer noch im Schlafzimmer – auf einer Kommode.