Knöpfe aus vielen Jahrzehnten nennt Maria Haller-Kindler ihr Eigen. Foto: Lg/Leif Piechowski

Bevor ein Kleidungsstück in den Lumpensack wanderte, wurden im Elternhaus von Maria Haller-Kindler die Knöpfe abgeschnitten. So kam eine stattliche Sammlung zusammen, die in ihrer Kindheit eine besondere Anziehungskraft auf sie ausübte.

Stuttgart - Es sind Hunderte Knöpfe in der Schatulle. Aber einer hatte es Maria Haller-Kindler, Kinderbeauftragte der Stadt Stuttgart, als kleines Mädchen besonders angetan: ein runder, durchsichtiger, der exakt die Größe eines Gänseblümchens hat und auch genauso aussieht. Die Knopfsammlung hat die Kinderbeauftragte an sich genommen, als vor wenigen Jahren die Mutter verstarb und sie zusammen mit ihren Geschwistern den elterlichen Bauernhof auflösen musste. „Allein der Geruch der Schatulle und die Knöpfe bringen mich zurück in meine Kindheit“, schwärmt sie. Die Sammlung der Mutter war ihr liebstes Spielzeug. „Meine Mutter hat gebügelt, und ich bin auf dem Boden gesessen und habe mit den Knöpfen gespielt“, erinnert sie sich. „Ich habe sie nach Farben und Größen sortiert – und nach Lieblingsknöpfen.“

Kein Knopf wurde weggeworfen

War ein Kleidungsstück abgetragen, wurden grundsätzlich die Knöpfe abgeschnitten, bevor es in den Lumpensack wanderte. Genäht und ausgebessert wurde auf dem Hof häufig. „Das war absolut notwendig. Wir waren fünf Kinder“, sagt sie. Dass die Familie nicht zu den begüterten gehörte, zeigt auch die Knopfsammlung: Es sind keine luxuriösen Stücke dabei, sondern Gebrauchsknöpfe. Maria Haller-Kindler nutzt das Erinnerungsstück auch praktisch, wenn sie Ersatz für einen verlorenen Knopf benötigt. Eine selbst gestrickte Mütze für eine der Töchter hat sie mit einer gehäkelten Blüte verziert, deren Mittelpunkt ein Knopf aus der Schatulle war. „Es war vielleicht etwas altbacken, aber ihr hat es gefallen“, freut sie sich. Die Mütze ist längst zu klein geworden und der dunkelrote Knopf wieder zu den anderen heimgekehrt.