Äußerlich erinnert der 4,85 Meter lange GS 300h an den 5er-BMW. Foto: Hersteller

Mit der vierten Generation der Mittelklasselimousine Grand-Tourisme Sedan bringt Toyotas Edeltochter Lexus einen Hybrid auf den Markt.

Lexus hat hierzulande schon mal bessere Zeiten erlebt: In der Spitze waren es 5000 verkaufte Fahrzeuge pro Jahr, für 2013 erwartet man ein niedriges vierstelliges Ergebnis - etwas über 1500 Neuzulassungen. Aus globaler Sicht ist das nicht weiter tragisch, weil Toyotas Edeltochter weltweit rund eine halbe Million Fahrzeuge absetzt - die Hälfte allein auf dem nordamerikanischen Markt. So verwundert es auch nicht, dass sich kein einziger Dieselmotor unter den sechs hierzulande angebotenen Modellen befindet. Denn Selbstzünder zählen in den USA zu den Nischenantrieben. Mit dem GS (für Grand-Tourisme Sedan) 300h wird ein weiterer Hybrid ins Programm aufgenommen; er soll den bisherigen reinen Benziner 250 ersetzen.

Der Antriebsstrang des 300h ist bereits aus dem etwas kleineren IS (für Individual Sport) bekannt und wurde für den GS nur leicht angepasst. 300 steht für die Leistung eines 3-Liter-Triebwerks, 2,5 Liter davon werden vom Verbrennungsmotor erzeugt, den Gegenwert des fehlenden halben Liters steuert der Elektromotor bei. Dadurch kommt der GS 300h auf einen Normverbrauch von lediglich 4,7 Liter Benzin, was einem CO 2 -Ausstoß von 109 Gramm je gefahrenem Kilometer entspricht. Wenn man sich die Systemleistung von 164 kW (223 PS) und die 1,7 Tonnen Fahrzeuggewicht vor Augen hält, ist das ein beachtlicher Wert. Oberhalb des 300h steht als Spitzenmodell mit dem 215 kW (292 PS) starken 450h ein weiterer GS-Hybrid zur Wahl. Äußerlich erinnert der 4,85 Meter lange Wagen auf den ersten Blick etwas an den 5er-BMW, der bei der Fahrwerksabstimmung des Hecktrieblers auch Vorbild gewesen sein soll.

Für die Hinterbänkler geht es beengt zu

Der markante Kühlergrill bildet das Herzstück der Bugpartie, von der Seite betrachtet fallen die geschwungenen hinteren Türen ins Auge, die wie eine doppelte Welle geformt sind. Die Rückleuchten laufen spitz zu und werden von der Gepäckraumklappe unterteilt. Für die Hinterbänkler geht es schon beengt zu, der mittlere Sitz ist für Großgewachsene nicht zu empfehlen. Die Kopffreiheit ist auf den äußeren Sitzen zwar ausreichend, beim Ein- und Aussteigen zieht man aber besser sein Haupt ein, um nicht am Dachhimmel anzustoßen. Vorn ist reichlich Platz, hochwertige Verarbeitung und edle Materialien versprühen eine luxuriöse Atmosphäre. Der 12-Zoll-Bildschirm in der Mitte der Armaturentafel ist so groß wie ein handelsüblicher Tablet-PC und gut vor Sonneneinstrahlung geschützt. Auf ersten Testfahrten zeigte sich das Fahrwerk recht straff, aber noch im komfortablen Bereich, die Lenkung ebenso leichtgängig wie präzise.

Dazu passt auch der Antriebsstrang, vorausgesetzt man drückt das Gaspedal nur sanft. Abruptes Beschleunigen quittiert die Limousine mit einem Aufheulen des Motors, der ab 4000 Umdrehungen sehr laut wird. Das hängt mit dem stufenlosen CVT-Getriebe zusammen; bei der Neuvorstellung war davon die Rede, dass man dieses generelle technische Problem womöglich mit einer Drehzahlbegrenzung in den Griff bekommen will. Denn solche Geräusche passen nicht so recht ins Bild der Hybrid-Limousine, mit der man andererseits wunderbar sanft durch Kurven gleiten kann. Generell war unterwegs von der hohen PS-Zahl in den technischen Daten wenig zu merken. Der Lexus GS 300h steht ab 11. Januar zu einem Preis ab 45 300 Euro bei den Händlern.