In diesem Sommer begann der Lesegarten am vergangenen Wochenende mit einer literarischen Liebeserklärung. Foto:  

Beim Lesegarten in der Weinstube Schellenturm ging es um ein großes Gefühl in allen literarischen Facetten.

S-Mitte - Geschützt vor der Sonne, im Schatten von Sonnenschirmen, haben sich Literaturbegeisterte aus Stuttgart zusammengefunden. Bei einem Glas Wein genießen sie den Beginn des fünften Lesegartens. Entstanden ist der Lesegarten auf Initiative von Monika Lange-Tetzlaff, der Besitzerin des Antiquariats Buch und Plakat. „Die Idee für den ‚Lesegarten‘ kam uns, weil wir eine Möglichkeit suchten, Leute ins Bohnenviertel zu bringen, die es noch nicht kennen. Gleichzeitig wollten wir auch etwas finden, womit die Lust zum Lesen angeregt wird“, sagt Lange-Tetzlaff. So werde das Gemeinschaftsgefühl im Bohnenviertel belebt und gestärkt.

Die Veranstaltung organisiert Lange-Tetzlaff zusammen mit ihrem Mann Robert Tetzlaff. Sie suchen die Texte selbst aus und lesen sie vor. „Dabei lernen wir auch viel Neues“, sagt Lange-Tetzlaff. Manchmal wird das Ehepaar beim Vorlesen von professionellen Sprecherinnen wie Barbara Stoll, Renate Fischer, Olivia Wallner unterstützt. Die Weinstube Schellenturm stellt den Veranstaltern ihren Garten als Vorleseplatz zur Verfügung.

Der Lesegarten findet immer samstags statt und dauert ungefähr eine Stunde. In den vergangenen Jahren hießen die Themen: Briefe, Briefe!, Holunderblüten, Eine Reise in die Welt der Schtetls, Am Bodensee und Afrika, Afrika! Literatur aus Schwarzafrika. Die Sujets des Lesegartens sind also bunt gemischt. „All unsere Themen sind heimatlich ausgerichtet, aber auch die Literatur fremder Kulturen steht manchmal im Mittelpunkt. Es ist uns wichtig, dass bei jedem Lesegarten verschiedene Themen angesprochen werden“, sagt Lange-Tetzlaff.

Der Auftakt beginnt mit einer literarischen Liebeserklärung

In diesem Sommer begann der Lesegarten am vergangenen Wochenende mit einer literarischen Liebeserklärung. Alles dreht sich um das Thema Liebe in seinen verschiedensten Facetten. „Es werden aber keine praktischen Tipps für die Wirklichkeit gegeben“, sagt Lange-Tetzlaff mit einem Lachen. Unter anderem wurden Texte von Joseph von Eichendorff, Auszüge aus E. T. A. Hoffmanns Sandmann und aus Louise Erdrichs Roman Liebeszauber gelesen. Natürlich kommt auch die sagenhafte Liebesgeschichte von Tristan und Isolde vor.

Der Eintritt zum Lesegarten kostenlos, Spenden sind erwünscht. An den weiteren Samstagen im Monat sind im Lesegarten folgende Themen im Lesegarten geplant: Heimat, Spanien – mehr als nur Folklore, Im Nahen und Mittleren Osten führt man nicht nur Krieg, Kindheiten und An den Ufern des Neckars. „Der erste Lesegarten ist immer nicht so gut besucht. Aber bei den nächsten Terminen werden es immer mehr Gäste“, sagt Lange-Tetzlaff.

Der Lesegarten ist für das Ehepaar nicht nur eine Möglichkeit, den Kontakt zu ihren Kunden zu vertiefen und neue Menschen kennenzulernen. „Für uns ist die Begegnung mit den Zuhörern wichtig und dass es ihnen Freude macht. Bei den Vorbereitungen lernen wir auch immer wieder viel Neues kennen. Das ist für uns oft auch eine Art literarischer Entdeckungsreise“, sagt Lange-Tetzlaff.

Bei der nächsten Lesung dreht sich alles um Heimat

Der nächste Lesegarten findet am Samstag, 6. August, um 14.45 Uhr statt, in der Weinstube Schellenturm, Ecke Wagner- und Weberstraße. Es geht dabei um Heimat. Dieses Mal ist Renate Fischer, ehemals Trio Leselust, mit von der Partie und wird die literarischen Texte lesen. Heimat, heißt es auf der Internetseite des Antiquariats, „ist das, wo wir Wurzeln haben. In einer Zeit, wo Flucht und Ankommen eine große Rolle spielen, gewinnt eine Heimat wieder eine große Bedeutung“. Der literarische Bogen spannt sich von Gottfried Kinkels Erzählung „Die Heimatlosen“ über Arno Surminskis „Jokehnen oder wie lange fährt man von Ostpreußen nach Deutschland?“, Mernousch Zaeri-Esfahanis „33 Bogen und ein Teehaus“ bis zu Reinhold P. Grubers Anti-Heimatroman „Aus dem Leben Hödlmosers“.