Freuen sich über den neuen Platz: Carmelo (Stuttgarter Kickers), Willy, Ruben, Jimmy, Leon und Elisée (alle VfB) Foto: Petra Mostbacher-Dix

Die Lerchenrainschule, Eliteschule des Sports, hat einen neuen Sportplatz bekommen.

S-Süd - Wie lange dauert das Foto?“ Ungeduldig stehen die Fünft- und Sechstklässler vor dem Tor, das runde Leder auf den Arm. Nun, in der großen Pause, wollen sie kicken. Ohne Zweifel, der neue Sportplatz der Lerchenrainschule, den kürzlich die Stuttgarter Stadtgruppe der Deutschen Olympischen Gesellschaft mit einweihte, kommt gut an. Allenthalben auf dem eingezäunten Platz, der idyllisch in den Hang gebettet wurde, wuseln Kinder und Jugendliche, spielen nicht nur Fußball, sondern üben sich in allerlei Fang- und Hüpfspielen.

Bewegung steht bei allen Schülern im Vordergrund

„Bewegung steht bei uns im Vordergrund, wir versuchen alle Schüler zu animieren, in den Pausen hinauszugehen“, sagt die Lehrerin Monika Wagner-Kutinová. Die Lerchenrainschule im Stuttgarter Süden ist nicht nur seit 2011 Grund- und Werkrealschule im Ganztagsbetrieb. Bereits im Schuljahr 1998/99 war sie eine von fünf Grund- und Hauptschulen mit Sportprofil, um den Sportunterricht organisatorisch auszubauen und ein inhaltlich vielseitigeres Angebot zu entwickeln. Das trug Früchte: Im Jahr 2002 ernannten die Vertreter des Olympiastützpunkts Stuttgart die Lerchenrainschule zur Eliteschule des Sports. Damit ist sie die einzige Werkrealschule in diesem Eliteschulverbund der Landeshauptstadt. Weitere Mitglieder sind im Süden der Stadt das Schickardt-Gymnasium, im Osten die Johannes-Friedrich-von-Cotta-Schule und die Merz-Privatschulen, zudem in Untertürkheim die Linden-Realschule und das Wirtemberg-Gymnasium.

An Eliteschulen des Sports sollen talentierte Nachwuchsathleten gefördert und gebildet werden. Sie sollen ihren Leistungssport effektiv trainieren können, Schule, Sport und Verein unter einen Hut bekommen, dabei aber gleichzeitig einen Schulabschluss machen. Dafür kooperieren diese Schulen mit den jeweiligen Sportvereinen und -verbänden, die ihnen die Talente als Schüler zuweisen. Die Lerchenrainschule etwa arbeitet mit dem VfB und den Kickers zusammen.

Die Schule ist abgestimmt auf den Leistungssport

„Wir schaffen für das Training und die DFB-Lehrgänge Zeitkorridore, der Unterricht, der dafür ausfällt, wird an anderen Tagen, zum Teil in Einzelunterricht, mit jeweils dafür freigestellten Lehrern in Absprache mit dem Verein nachgeholt“, erklärt Wagner-Kutinová, die an der Lerchenrainschule für die Koordination der Elitesportler zuständig ist. Das sei mitunter eine Herausforderung in Sachen Stundenplankoordination – nicht nur mit Lehrern und Sportclub, sondern auch mit den Eltern. Manchen müsse auch klar gemacht werden, wie wichtig neben den optimalen Trainingsbedingungen die Bildung sei. „Man braucht immer einen Plan B, im Sport kann sich schnell was durch Verletzungen ändern.“ Wagner-Kutinová weiß, wovon sie spricht: Sie war selbst Eisläuferin. „Und gerade im Sport lernt man durchzuhalten, einmal mehr aufzustehen als hinzufallen, das hilft auch für das Leben.“

Und die acht jungen Kadersportler aus ebenso vielen Ländern an der Lerchenrainschule – Georgios, Benedikt, Willy, Ruben, Mert, Carmelo, Elisée, Jimmy und Leon – schätzen das Engagement und die Flexibilität. „Dank der Nachholstunden verpassen wir nichts“, schildert Ruben. Der 16-Jährige, der beim VfB als Torwart trainiert wird, hat just seine Realschulabschluss gemacht. Nun will er weiter aufs Berufskolleg, um sein Fachabitur zu bauen – alles neben dem Fußball. Auch der 15-jährige Elisée schätzt den Einzelunterricht. „Das ist oft effektiver als in der Gruppe“, sagt er. Dass es auch ein Leben nach dem Sport gibt, ist allen klar. So mancher visiert einen Job als Trainer an. Aber bis dahin haben sie vor allem eins im Sinn: Fußballspieler werden. So waren beim Oberliga-Sieg des VfB in der Kategorie U16 vier Schüler der Lerchenrainschule beteiligt – Ruben im Tor. „Mein Vorbild“, so betont er, „ist Manuel Neuer.“