Organisatorin Saskia Lange und Lukas Härter, der in Schopfloch sein ökologisches Jahr leistet, erläutern die Ausstellung. Foto: Horst Rudel

Die Ausstellung „Es lebe das Leben“ ist eröffnet.

Lenningen - Der Halsbandschnäpper ist ein schmucker Vogel im schwarz-weißen Federkleid. Doch wenn sein markanter „Sieb, sieb“-Ruf in den ortsnahen Bereichen schwäbischer Streuobstgefilde ertönt, dann war und ist das Naturerlebnis zumindest für die kommunalen Würdenträger ziemlich zwiespältig: Wo der streng geschützte Vogel pfeift, können sie auf neue Baugebiete pfeifen. Das Beispiel bildet sozusagen den Hintergrund für eine Ausstellung des Landesverbands der Naturfreunde im Schopflocher Naturschutzzentrum, bei der es um das Spannungsfeld von Wachstum und Natur, Zivilisation und Bewahrung von Refugien für Flora und Fauna geht. Ausgehend von dem Natura 2000 Award, den die Naturfreunde im vergangenen Jahr erhalten haben, wird die Situation in neun baden-württembergischen Land-und Stadtkreisen dargestellt, mit ihren Besonderheiten, aber auch den Gefährdungen für die natürliche Umwelt.

Ein Verbund von europaweiten Naturschutzprojekten

Die Existenz eines europaweiten Naturschutzprojekts namens Natura 2000, das auf einer Fläche von fast einer Million Quadratkilometern mehr als 27 000 Schutzgebiete festgelegt hat, ist in der Öffentlichkeit wenig bekannt. Zwei Richtlinien bilden den Grundstock der Schutzgebietskonzeption: Die der Flora-Fauna-Habitate (FFH) und die bereits 1979 erlassene Vogelschutzrichtlinie. Allein in Baden-Württemberg sind mehr als 350 solcher Schutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 633 900 Hektar ausgewien.

Besonders engagiert haben die 25 000 Mitglieder zählenden Naturfreunde im Land die Natura 2000-Ideen zum Erhalt des europäischen Naturerbes und der Artenvielfalt aufgegriffen. Grundlage des Preises, der von der Europäischen Kommission für Engagement im Natur- und Artenschutz verliehen wurde, ist das in Schopfloch gezeigte und mit der Wanderausstellung verbundene Projekt „Es lebe das Leben“ sowie die Herausgabe des Wander- und Erlebnisführers „Natura Trails“. Wie Alexander Habermeier von den Naturfreunden bei der Preisvergabe unterstrich, haben die Naturfreunde aus dem Land als erste deutsche Umweltorganisation den „Award“ erhalten.

Die Auszeichnung war wiederum die Initialzündung für eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Naturfreunden und dem Schopflocher Naturschutzzentrum (NAZ), betont die Forstwirtschaftlerin Saskia Lange, die im Zentrum die Veranstaltungen organisiert. An Berührungspunkten fehlt es dabei nicht. Das zeigt die prämierte Ausstellung „Es lebe das Leben“, die noch bis zum 10. September in Schopfloch zu sehen ist. Zu der Schau gehört auch ein Begleitprogramm mit Führungen in Natura 2000-Gebiete der Landkreise Esslingen und Reutlingen.

„Es ist wichtig, das Natura 2000-Schutzprogramm bekannter zu machen“, sagt NAZ-Geschäftsführer Wolfgang Wohnhas zum Sinn und Zweck der reich illustrierten Wanderausstellung. Dies sei umso nötiger, als 40 Prozent der Tiere und eine Vielzahl von Pflanzen in ihrer Existenz bedroht seien und das Artensterben insgesamt rapide voranschreite.