Stefan Hartmaier mag die Freund-und-Helfer-Einsätze besonders. Foto: Alexandra Kratz

Seit 2007 ist Stefan Hartmaier der Leiter des Filder-Polizeireviers. Nun geht er nach Böblingen – nicht weil er will, sondern weil er muss.

Filder - Für Stefan Hartmaier ist Möhringen immer etwas Besonderes gewesen. Denn sein Großvater war einst selbst Revierleiter in dem Stuttgarter Stadtbezirk. „Mein Opa war es auch, der mir vorschlug, zur Polizei zu gehen“, sagt Hartmaier, der in Heumaden aufgewachsen ist. Für seine Berufswahl seien damals zwei Aspekte ausschlaggebend gewesen: „Ich wollte den Menschen helfen, und ich wollte sportlich aktiv bleiben.“

Mit der Zeit ist der Sport freilich in den Hintergrund getreten. Die Menschen sind dem 48-Jährigen aber nach wie vor besonders wichtig. In seinem Büro hängen zwei Bilder. Ein Junge, den Hartmaier oft auf seinem Weg zur Kantine im Pflegezentrum Bethanien traf, schenkte ihm die Bilder. Insbesondere für kleine Kinder sei ein Polizist noch immer ein Freund und Helfer, sagt Hartmaier und lacht.

Der Revierleiter packt die Umzugskartons

Doch in den nächsten Tagen wird er die Din-A4-Blätter von der Wand nehmen. Denn Hartmaier muss die Umzugskartons packen. Er verlässt das Revier an der Balinger Straße, das er jahrelang geleitet hat. Er geht nicht freiwillig, daraus machte er nie einen Hehl. Das 160 Mann starke Revier ist höher eingestuft worden. Damit musste sich der Polizeioberrat auf seine eigene Stelle neu bewerben. Und er hätte befördert werden müssen, um diese zu behalten. „Dazu hat mir die Sprunghöhe nicht gereicht“, sagt Hartmaier. Die offizielle Verabschiedung ist am 23. Juni. Nun geht er an das Fortbildungsinstitut in Böblingen. Dort wird er von August an für den Bereich Einsatz und Verkehr zuständig sein. „Ich habe bereits erste Einblicke bekommen. Aber ich weiß noch nicht hundertprozentig, was auf mich zukommt“, sagt Hartmaier. Seinen Kollegen habe er immer gesagt: „Was du nicht ändern kannst, das musst du akzeptieren und das Beste daraus machen.“ Das habe er nun auch selbst vor, und er habe auch schon positive Aspekte gefunden. So werde er künftig keine Wochenenddienste mehr haben und wahrscheinlich auch weniger Überstunden. Insgesamt sei sein neuer Job wohl familienfreundlicher.

Das Revier hat seine Besonderheiten

Dennoch werde er Möhringen und die anderen Filderbezirke vermissen. „Es ist ein sehr schönes und großes Revier, das seinesgleichen sucht“, sagt Hartmaier. Die Fußballspiele auf der Waldau, die Zusammenarbeit mit den Amerikanern und auch das SI-Centrum gehörten zu den Besonderheiten der Wache an der Balinger Straße. Wobei die Musicalbühnen zuletzt in der polizeilichen Arbeit nur noch selten eine Rolle gespielt hätten, weil es kaum Premieren gegeben habe und das Promi-Aufgebot folglich gering gewesen sei. Vor allem aber habe er das Revier in Möhringen wegen des guten Miteinanders unter der Kollegen und der guten Zusammenarbeit mit den kommunalpolitischen Vertretern, den Vereinen und anderen Institutionen geschätzt. Es habe nie Brennpunkte gegeben. Und wenn es doch mal zu Problemen gekommen sei, habe oft eine Telefonat oder eine Mail gereicht, um diese aus der Welt zu schaffen.

In Möhringen seien es vor allem Freund-und-Helfer-Einsätze gewesen. „So etwas macht mehr Spaß als wenn man zu einer Schlägerei muss“, sagt der ehemalige Revierleiter. Erst kürzlich habe er ein Dankschreiben bekommen: Eine alte Frau hatte den Rollstuhl, in dem ein Bekannter saß, im weichen Waldboden festgefahren. Die Polizei musste helfen. „Solche Einsätze befriedigen einen.“

Zur Person:

Stefan Hartmaier wurde in Tübingen geboren und wuchs in Heumaden auf. Er absolvierte seine Ausbildung an der Hochschule für Polizei in Biberach und machte seinen Abschluss in Freiburg. Anschließend war er in Göppingen und Stuttgart, bevor er zum Kommissar-Studium nach Villingen-Schwenningen ging. Danach war er in verschiedenen Revieren in Stuttgart tätig. Seit 2007 war er der Leiter des Polizeireviers Vaihingen-Möhringen an der Ruppmannstraße, das 2011 zum Revier 4 wurde und in das ehemalige Bibelhaus an der Balinger Straße gezogen ist.