Gelbe Säcke waren in Leinfelden-Echterdingen Mangelware. Foto: dpa

Drei Wochen lang musste die Stadt Leinfelden-Echterdingen ihre Bürger vertrösten: Der Vorrat an gelben Säcken war zur Neige gegangen. Nun sind wieder Rollen da. Möglicherweise hat die Recherche dazu beigetragen.

Leinfelden-Echterdingen - Die gute Nachricht zuerst: In den Rathäusern von Leinfelden-Echterdingen können sich Bürger seit Donnerstag wieder mit gelben Säcken versorgen. Die Stadt bietet hier einen zusätzlichen Service an. Eigentlich ist der Kreis für die Müllentsorgung zuständig. Die gelben Säcke wiederum verantwortet der Grüne Punkt, auch Duales System Deutschland (DSD) genannt. Fünf Kisten voller gelber Rollen hat Remondis der Verwaltung nun vor die Tür gestellt. Die Firma versorgt im Auftrag des DSD den Landkreis mit gelben Säcken und holt diese auch wieder ab. Böse Zungen würden sagen, die Recherche unserer Zeitung hat da etwas nachgeholfen.

Drei Wochen lang mussten die städtischen Mitarbeiter die Bürger vertrösten. Bereits vor Weihnachten war der Vorrat an den speziellen Wertstoffbeuteln in den Amtsstuben aufgebraucht. Remondis aber hat laut Gisela Fechner, der Sprecherin der Stadt, keine neuen Säcke geliefert. Und das obwohl eine Mitarbeiterin das Fehlen der gelben Rollen bei der Firma moniert hat. Fechner hatte deshalb Anfang der Woche eine Pressemitteilung verschickt, in der sie auf den Notstand aufmerksam macht und als Grund „Lieferschwierigkeiten der Produzenten“ angibt.

Es seien keine Lieferengpässe bekannt

Laut Norbert Völl, dem Pressesprecher des DSD, soll der Firma Remondis nicht bekannt gewesen sein, dass der Vorrat in den städtischen Amtsstuben ausgegangen war. Dass es Lieferschwierigkeiten der Produzenten gegeben hat, will derweil Michael Schneider, der Sprecher der Firma Remondis, nicht bestätigten. „Uns sind keine Lieferschwierigkeiten bekannt“, schreibt er unserer Zeitung in einer E-Mail. Die Säcke, die in China hergestellt werden, seien rechtzeitig bestellt worden, und Remondis erhalte sie in der Regel auch termingerecht.

Just in dieser Woche haben seinen Angaben nach auch alle Bürger von L.-E. wieder einen Vorrat an gelben Säcken von Remondis bekommen. Dabei handelt es sich um die sogenannte „jährliche Grundverteilung“ im Landkreis Esslingen. Jeder Haushalt erhält eine Rolle mit 26 Säcken, klärt Schneider auf. Dieses Kontingent sollte ein Jahr lang ausreichen. Denn die gelben Säcke werden jede zweite Woche abgeholt.

Nachschub könne sich jeder Bürger dennoch bei den Bürgerämtern oder den Recyclinghöfen des Landkreises holen. Das aber sollte eine Ausnahme bleiben. Denn: Die gelben Säcke werden zwar kostenlos verteilt, ihre Herstellung sei aber mit Kosten verbunden. Deutschlandweit sei zu beobachten, dass die Beutel immer wieder zweckentfremdet werden – als „Regenschutz für den Fahrradsattel, als Fenster- oder Türabdichtungen oder als Ersatz für konventionelle Mülltüten“.

Zur Not auf den Recyclinghof

Im Landkreis Esslingen haben die Bürger zudem die Wahl zwischen einer gelben Tonne und gelben Säcken. „Leider ist auch hier häufig eine Doppelnutzung festzustellen“, erklärt Schneider. Die Abfälle werden also zunächst in die Säcke geworfen, und diese landen dann in der gelben Tonne.

Sollte es dennoch einmal an einer Ausgabestelle zu einem „temporären Lieferenpass“ kommen, räumt der Remondis-Sprecher ein, könnte man andere, durchsichtige Müllsäcke an den Straßenrand stellen, „die in der Regel dann auch mitgenommen werden“. Manfred Kopp, der Geschäftsführer des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft des Landkreises Esslingen, sagt dazu: „Bürger können das Material auch auf einem Recyclinghof des Kreises loswerden.“ Oder sich eben bei der Firma Remondis beschweren. Denn mit den gelben Säcken habe der Landkreis nichts zu tun.