Ende Januar hat die Jugendvertretung von L.-E. zum ersten Mal im Gemeinderat Platz genommen. Nun wollen sie sich einen neuen Namen geben. Foto: Archiv Thomas Krämer

Die Jugendvertretung von Leinfelden-Echterdingen will zum Jugendgemeinderat werden. Doch dazu braucht es eine demokratische Wahl, sagen Stadträte.

Leinfelden-Echterdingen - Es kommt auf den Inhalt und nicht auf die Verpackung an. Dieser Satz gilt, so könnte man meinen, auch für den politischen Nachwuchs. Dennoch wollen die Mitglieder der erst im November 2016 gegründeten Jugendvertretung von L.-E. ihrem Gremium einen neuen Namen geben. Sie wollen sich künftig Jugendgemeinderäte nennen dürfen. Und haben dies beim Gemeinderat beantragt. Der politische Nachwuchs erhofft sich dadurch eine bessere Wirkung nach außen.

Aljoscha Baudoux, einer der politisch Engagierten, sagte dazu in der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses: „Die Jugendlichen können mit dem Namen Jugendgemeinderat einfach mehr anfangen“. Der Begriff Jugendvertretung sei dagegen eher in Betrieben üblich. Die Nachwuchspolitiker haben ihren Vorstoß gut vorbereitet. Sie haben sich beim Dachverband der Jugendgemeinderäte sowie beim Regierungspräsidium erkundigt.

Der Dachverband hat ihnen geschrieben: „Der Begriff Jugendgemeinderat ist nicht geschützt.“ Das Gremium darf sich theoretisch also nennen, wie es will. Die Anfrage beim RP hat ergeben, dass die Bezeichnung des Gremiums in der Eigenverantwortung der Gemeinde liegt. Will heißen der Gemeinderat von L.-E. muss grünes Licht geben.

Über eine demokratische Wahl nachdenken

Im Ausschuss hat sich dazu eine größere Diskussion entwickelt. Mit Ausnahmen der Grünen und der FDP, die den jungen Menschen keine „Steine in den Weg legen wollen“, haben die Fraktionen der Jugendvertretung schlussendlich mit auf den Weg gegeben, über eine demokratische Wahl nachzudenken. Denn eine solche Wahl sei mit dem Namen Jugendgemeinderat verbunden. Das Gremium soll seinen jetzigen Namen noch einige Zeit weiter tragen. Schließlich sei es noch in der Findungsphase.

Zur Erinnerung: Zwei junge Männer hatten Ende 2015 Oberbürgermeister Roland Klenk 50 Unterschriften überreicht und damit die Einrichtung eines Jugendgemeinderates in L.-E. gefordert. Der Landtag hatte damals die Gemeindeordnung geändert. Seitdem ist darin festgehalten, dass die Gemeinde Jugendliche bei Plänen und Vorhaben, die deren Interessen berühren, angemessen beteiligen muss.

In Leinfelden-Echterdingen wurde daraufhin ein Zwei-Säulen-Modell der Jugendbeteiligung geboren. Ein Teil davon ist die Jugendvertretung. Die Mitglieder wurden über Schulen und über den Stadtjugendring gewonnen. Damit wurden sie bisher nicht direkt durch alle jugendlichen Einwohner der Stadt gewählt.

Das Vollgremium des Gemeinderates wird sich Ende Juni mit dem Thema befassen. Bis dahin wollen sich die Jugendlichen zum Vorschlag des Ausschusses beraten.