In Leinfelden-Echterdingen gibt es einen Mangel an Kita-Plätzen. Foto: dpa

Das Sorgenkind in der Großen Kreisstadt bleibt der Stadtteil Echterdingen. Dort gibt es aktuell 35 nicht untergebrachte Kleinkinder. Im Gemeinderat wurde nun über Lösungen debattiert.

Echterdingen - Feste Gebäude statt Container – so will die Verwaltungsspitze die Lücke bei der Kinderbetreuung langfristig schließen. Kurzfristig setzt man auf Kooperationen mit freien Kita-Betreibern, auf Gespräche mit kirchlichen Trägern, sowie auf Tageseltern und einsichtige Eltern. Die Situation hat sich zwar etwas entspannt, doch gelöst ist das Problem nicht. Das wurde am Dienstag im Gemeinderat deutlich. „Ich bin damit nicht zufrieden“, kritisierte SPD-Stadträtin Barbara Sinner-Bartels. „Die Inanspruchnahme von Kleinkindplätzen steigt Jahr um Jahr.“ Daraus gelte es die richtigen Konsequenzen zu ziehen.

Aktuell fehlen im Stadtgebiet 40 Betreuungsplätze. Im März war noch von 100 fehlenden Plätzen die Rede. „Echterdingen bleibt dabei das Sorgenkind“, stellte Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell klar. Dort gibt es 35 unversorgte Kindergartenkinder, auch Kleinkindplätze fehlen. Um den Knoten bis zum Herbst zu lösen, wollen die Verwaltungsmitarbeiter erneut mit Kirchengemeinden und den Leitern städtischer Einrichtungen sprechen. Es soll geklärt werden, wo Räume erweitert und umgenutzt werden können und wo Plätze eventuell nicht in Anspruch genommen werden. Die Eltern will man fragen, wie dringend sie eine Betreuung für ihren Nachwuchs brauchen. Man will ihnen freie Plätze in anderen Stadtteilen anbieten. Wenn das alles nicht reicht, wird es Wartelisten geben.

Tagseltern dürfen nun mehr Kleinkinder betreuen

Um die Zahl der nichtversorgten Familien mit Kleinkindern zu verkleinern, hat man mit dem Tageselternverein gesprochen. Das Ergebnis: Tagesmütter und -väter können nun jeweils bis zu fünf Kleinkinder betreuen, bisher waren nur drei erlaubt. Zudem strebt die Verwaltung eine Kooperation mit dem privaten Kitaträger Early Bird an. Dieser wird an der Bahnhofstraße in Leinfelden eine Kita eröffnen. Die Verwaltung will dort für eine Dauer von drei Jahren Kleinkindplätze anmieten. Und damit die Zeit überbrücken, bis die achtgruppige Kita im Gebiet Schelmenäcker gebaut ist. Die Entscheidung dazu steht in der nächsten Sitzung des Verwaltungs-, Kultur- und Sozialausschusses an.

Zur Erinnerung: Die Erweiterung des Echterdinger Sternkinderhauses um vier Gruppen wurde bereits beschlossen. Sie soll Ende 2018 abgeschlossen sein. Der Echterdinger Waldorfkindergarten wird um zehn Plätze vergrößert. Im Gudrun-Mebs-Kinderhaus in Stetten wird es eine weitere Kleinkindgruppe geben. Neu ist: Die Container in der Nähe des Echterdinger Kinderhauses Aicher/Layhweg und in den Gärtlesäckern können bis 2019 weiter betrieben werden.

Container seien keine dauerhafte Lösung

Auf weitere Container will die Verwaltungsspitze aber verzichten. Dies hatten wie berichtet Stadträte des Verwaltungs-, Kultur- und Sozialausschusses vorgeschlagen und dabei verschiedene Standorte ins Spiel gebracht. „Container sind keine dauerhafte und schon gleich keine nachhaltige Lösung“, sagte Baubürgermeisterin Eva Noller. Auch wegen der hohen Energie- und Nebenkosten. Die Verwaltung hat dennoch eine Vielzahl an Flächen geprüft. Als Standort für eine Interims-Kita scheiden die meisten aus. Sie dürfen laut Noller entweder gar nicht bebaut werden, oder sie sind langfristig vermietet. Andere sind lärmumtost.

Die Bauverwaltung setzt auf feste Gebäude. Noller hat nun die Idee ins Spiel gebracht, auf dem Areal rund um die Goldwiesenschule, das Goldwiesen-Kinderhaus und den Gold-Container einen Erweiterungsbau zu errichten. Dieser Neubau könnte flexibel für die Schule, für die Kita oder auch für die Schulkindbetreuung genutzt werden. Er kann aber erst nach 2022 und nach einer Aufstockung des Personals in der Bauverwaltung entstehen. „Wir sollten möglichst viele Kitas in der Nähe von Schulen bauen“, ergänzte OB Klenk. Denn dann bleiben die Räume auf lange Zeit voll.

Es drohen Konflikte

Wolfgang Haug (FDP) legte Veto ein: „Die Goldwiesenschule hat bereits zwei Anbauten. Die Container für die Schulkindbetreuung stehen seit sechs Jahren. Ich bin dagegen, dass wir immer mehr Kinder auf eine Fläche bringen. Das bringt Konflikte.“ Eberhard Wächter (FW) dagegen befürwortet diesen Standort. Er regte an, dort auch kurzfristig – und damit doch mit Containern – eine Lösung zu finden und Druck aus dem Kessel zu nehmen.

Alternativ könnte laut Noller auch das Echterdinger Kinderhaus Aicher/Layhweg erweitert werden. „Aber erst nach einem Abbau der Container.“ Das aber sei aus Verwaltungssicht nur die zweitbeste Lösung.