Im Leierkasten werden sexuelle Dienstleistungen angeboten. (Symbolbild) Foto: dpa

Der Betreiber des Kultschuppens Leierkasten in München hat zurzeit immer wieder Gäste, die mit den angebotenen Dienstleistungen des Bordells nichts anfangen können. Sie möchten lieber etwas essen.

München - Wer arglos bei Google nach dem Leierkasten in München sucht, bekommt Rezensionen, die Lust auf mehr machen: „Auch die sehr freundliche, heimische und familiäre Umgebung laden sehr ein. In diesem wunderbaren Ambiente habe ich sogar meine jetzige Freundin Rose kennengelernt“, schreibt zum Beispiel ein Memax92 P. bei den Google-Rezensionen. Ein Nutzer namens „auchwaswisser“ meint: „Meine Familie und ich wollten in München mal eine der besten Adressen besuchen. Dank den ganzen Bewertungen hier wurden wir auf den Leierkasten aufmerksam. Ich kann mich den positiven Klängen nur anschließen.“

Auch für Kindergeburtstage scheint der Leierkasten ausweislich der Rezensionen bestens geeignet. Ein Nutzer schreibt: „Mein Sohn feierte letzte Woche seinen Kindergeburtstag dort, und was soll ich sagen; besser ging es nicht. Um die anderen Gäste nicht zu stören, stellte uns das Leierkastenteam einen großen separaten Raum zu Verfügung. Das Essen war ein Traum und gut ausgewogen, außerdem gab es ohne vorherige Buchung während des Essens immer wieder kleine Showeinlagen und auch selber die Möglichkeit Neues zu entdecken wie bspw. eine Feuerwehrrutsche und wahrheitsgetreue Lichteffekte.“

Das Problem: Der Leierkasten in München ist kein Restaurant – sondern ein Bordell. Wer dort zu Besuch ist, möchte zwar satt werden, aber nicht auf gastronomische Art. Und wer dort einen Sekt schlürft...aber egal. Alle Münchener wissen, dass im Leierkasten nicht die Bäuche gefüllt und nicht nur Gläser geleert werden. Viele Touristen hingegen verlassen sich auf die Bewertungen und tauchen vor dem Leierkasten auf.

Der Geschäftsführer des Leierkasten, Velica A., klagt nun in einem Bericht der Münchner „tz“ sein Leid: Er und seine Mitarbeiter seien inzwischen mit den Nerven am Ende, weil sie immer wieder ahnungslosen Besucher erklären müssten, dass „Fleischesgenüsse“ im Leierkasten nichts mit Schweinshaxe und Sauerbraten zu tun haben. Es seien auch schon Familien aufgetaucht. Velica A.: „Wir sind ein Bordell und wollen deshalb als solches deklariert werden - auch im Internet!“

Ob sein Wunsch erhört werden wird? Zunächst einmal haben Witzbolde eine gefälschte Leierkasten-Seite ins Internet gestellt. Unter www.leierkasten.tk wird der Besucher von Muffins mit kleinen Brezeln auf der Spitze empfangen. „Restaurant für den gehobenen Geschmack“ heißt es dort, und: „Als Restaurant mit Anspruch für einen ganz besonderen Genuss im Mund, sind wir stets bemüht über uns selbst hinauszuschießen.“