Susanne Strohm von den Stuttgarter Kickers verlässt den Aktivenbereich. Foto: z

Die Speerwerferin Susanne Strohm ist seit Langem das Aushängeschild der Leichtathletik im Land. Nun verabschiedet sich die Leichtathletin der Stuttgarter Kickers aus dem Aktivenbereich. Ganz legt sie den Speer aber nicht nieder.

Degerloch - Sie ist seit Jahrzehnten ein Aushängeschild der Leichtathletik im Land und sagte nun leise „Servus“ – wenn auch noch nicht ganz: Susanne Strohm, die Speerwerferin der Stuttgarter Kickers, legte den 600 Gramm schweren Frauenspeer in die Ecke und will künftig deutlich weniger und nur noch in ihrer Seniorenklasse W 50 mit dem um einhundert Gramm leichteren Wurfgerät an den Start gehen. „So langsam wird es Zeit, dass sie sich etwas zurückzieht“, sagt der Trainer Thomas Strohm, mit dem sie seit 1994 nicht nur sportlich, sondern auch privat liiert ist.

46,42 Meter sind ihre persönliche Bestleistung

Erst vor Kurzem feierte die Vermessungsingenieurin bei der Stadt Stuttgart beim Sparkassen-Meeting in Essingen auf der Ostalb ihren letzten Erfolg in der Frauenklasse. Es war Susanne Strohms 400. Wettkampf. Zwar bohrte sich das Gerät dabei schon bei ihrer Siegesweite von 34,28 Metern in den Rasen des Stadions. Aber davor schleuderte sie den Speer in den zurückliegenden Jahrzehnten immerhin 245-mal mehr als 40 Meter und 200-mal mehr als 41 Meter weit hinaus. Ihre persönliche Bestleistung steht bei 46,42 Metern.

Ihr Ehemann und Trainer, der akribisch seit Jahrzehnten die persönliche Statistik aufnotierte, weiß noch weitere beeindruckende Zahlen einer erstaunlichen Karriere zu berichten: „Susanne hat 31 Jahre lang den Frauenspeer immer über die 40-Meter-Marke geworfen, hat in der Leichtathletik und im Rasenkraftsport 53 deutsche Meistertitel gewonnen, war 39-mal süddeutsche, 18-mal baden-württembergische und 137-mal württembergische Meisterin.“

Die Erfolge werden künftig dünner gesät sein

Damit nicht genug: Strohm gewann seit 1999 auch im Seniorenbereich 14 Medaillen, zuletzt 2012 Silber in ihrer Paradedisziplin Speerwerfen bei den Senioren-Europameisterschaften im östlichen Dreiländereck mit den Ausrichterstädten Zittau in Sachsen, Bogatynia/Zgorzelec in Polen und Hrádec in Tschechien. Ihre künftigen Erfolge werden also, weil sie auch weniger Trainingsaufwand betreiben wird, etwas „dünner“ gesät sein.

Aber ganz will die Kickers-Leichtathletin ihre Sportutensilien dann doch nicht in die Ecke stellen und plant deshalb ihre sportliche Karriere lieber gemächlich fortsetzen, eben mit weniger Aufwand und in einer anderen Kategorie, „wenn es die Gesundheit weiter zulässt“, wie sie selbst sagt. Doch davor ist Strohm am wenigsten bange: „Irgendwie muss ich’s immer richtig gemacht haben. Denn Verschleißerscheinungen im Bewegungsapparat sind bei mir trotz der vielen Wettkämpfe und des teilweise harten Trainings Fehlanzeige“, sagt sie und freut sich auf künftig weniger Leistungssport und mehr Freizeit.