Foto:  

Der Ex-Stabhochspringer Fabian Schulze (5,83 Meter) aus Leinfelden-Echterdingen kennt die Risiken der anspruchsvollen Disziplin.

Herr Schulze, was macht das Stabhochspringen so riskant?
Der Knackpunkt ist, dass man die Anlaufenergie in den Stab überträgt – dazu muss man ohne zu bremsen in den Stab hineinlaufen, das ergibt jedes Mal einen sehr harten, unangenehmen Aufprall in der Schulter. Und je härter der Stab wird, um in größere Höhe zu gelangen, umso stärker ist der Schlag. Das muss man in seinen Kopf reinbekommen. Am Einstichkasten darf man nicht zögern, denn nur wer genügend Geschwindigkeit mitnimmt, landet sicher auf der Matte.
Wer zu sehr abbremst, landet neben die Matte?
Wenn er nicht unter der Latte durchläuft. Es ist die Angst, die einen Sprung gefährlich macht. Die jungen Leute denken darüber nicht nach, bei mir haben solche Gedanken auch erst eingesetzt, als ich 20, 21 Jahre alt war. Dann muss man die Angst, etwa vor einem Stabbruch oder einem Sturz, mental in den Griff bekommen. Sonst hat man ein Problem.
Und kann wie Annika Becker, die Vizeweltmeisterin von 2003, nie mehr hoch springen.
Eben. Bei ihr ist im Training ein Stab gebrochen, sie ist schwer gestürzt und als Folge hatte sie eine Blockade. Für mich war das nachvollziehbar. Mir sind in meiner Karriere zwar auch Stäbe gebrochen, doch mir ist dabei nie etwas Schlimmeres passiert.