Kultusministerin Marion Schick (CDU) will die Lehrerarbeitszeit neu bewerten und verteilen. Foto: dpa

Kultusministerin Schick will die Aufgaben an den Schulen auf mehr Schultern verteilen.

Stuttgart - Kultusministerin Marion Schick (CDU) will die Lehrerarbeitszeit neu bewerten und verteilen. Dazu soll im kommenden Jahr eine Arbeitsgruppe einsetzt werden. Von Maria Wetzel

Wie viele Stunden pro Woche Lehrer unterrichten, hängt derzeit von der Schulart ab, an der sie arbeiten. Gymnasiallehrer stehen bei einem vollen Lehrauftrag 25 Stunden vor der Klasse, Sonderschullehrer 26, Real- und Hauptschullehrer 27 Stunden und Grundschullehrer 28 Stunden - die übrige Zeit ist für Vorbereitung, Korrekturen, Konferenzen, Elternarbeit und andere Aufgaben vorgesehen.

Die Berechnung der Arbeitszeit nach diesen so genannten Deputaten ist nach Ansicht von Kultusministerin Marion Schick ungeeignet, weil dabei viele Tätigkeiten von Lehrern nicht berücksichtigt werden. "Wir haben nicht das richtige Maß zur Bewertung der Lehrerarbeit", sagte Schick unserer Zeitung. Sie kündigte an, in der kommenden Legislaturperiode eine Arbeitsgruppe einzusetzen, "die sich mit der Frage beschäftigt, wie wir die Lehrerarbeitszeit künftig bewerten".

Schicks Ziel ist, die Überlastung einzelner Kollegen zu verhindern und nachvollziehbar zu machen, was Lehrer auch außerhalb des Klassenzimmers leisten. "Es geht darum, das Ziehen des Karrens auf mehr Schultern zu verteilen. Denn das Problem hängt auch damit zusammen, dass der eine oder die andere ihre Aufgabe lediglich im Abhalten von Deputatsstunden sieht", so Schick. Wenn Lehrer außerhalb des Unterrichts keine zusätzlichen Aufgaben übernähmen, sei es "kein Problem zu sagen, du unterrichtest mehr Stunden."

Neu ist die Idee einer anderen Bewertung von Lehrerarbeitszeit nicht. Bereits Schicks Vorvorgängerin Annette Schavan (CDU) hatte eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die allerdings nach fünf Jahren ihre Arbeit ohne konkrete Ergebnisse einstellte. Auch in Hamburg scheiterte in den neunziger Jahren ein entsprechender Versuch. Dort sollten die einzelnen Fächer unterschiedlich gewichtet werden und dabei Vorbereitungszeit, Korrekturen und andere Faktoren berücksichtigt werden. Die Lehrer lehnten das damals ab.