Wann in den Häusern an der Millöckerstraße 3 und 5 wieder unbedenklich geduscht werden darf, steht noch nicht fest. Foto: Archiv

An der Millöckerstraße in Botnang sind seit rund sieben Monaten Legionellen in der Wasserleitung. Die Anweisung an die Mieter lautet: „Duschverbot – bis zum Widerruf“. Doch ein Ende des Verbots ist immer noch nicht in Sicht.

Botnang - Jürgen Leitz weiß nicht mehr, was er tun soll. Seit Juli darf der Botnanger, der seinen richtigen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, nicht mehr in seiner Wohnung duschen. Bei einer Untersuchung des Trinkwassers am 10. Juni wurden in den Häusern an der Millöckerstraße 3 und 5 Legionellen gefunden. Der zulässige Wert wurde um das Zehntausendfache überschritten. „Extrem hohe Kontamination“, steht auf einem Merkblatt, das laut Jürgen Leitz erst seit 2. Juli am Schwarzen Brett des Gebäudes Nummer 5 hängt. Die Werte wurden dem Gesundheitsamt gemeldet. Das ist gesetzlich vorgeschrieben. Die Legionellen können bei Menschen mit schwachem Immunsystem zu einer schweren Lungenentzündung und sogar zum Tod führen. Werden die Erreger mit dem Essen oder Trinken aufgenommen, sind sie in der Regel harmlos. Gefährlich wird es, wenn die Bakterien in hoher Konzentration in die Lunge gelangen – wie es etwa beim Duschen passieren kann, wenn Wasserdampf entsteht. „Duschverbot – bis zum Wiederruf“, heißt es deshalb auf dem Aushang.

Genaue Informationen gab es erst Monate später

Rund sieben Monate später ist die Gefahr immer noch nicht gebannt. „Es kann ja sein, dass es hier Probleme gibt und es schwierig ist, eine Lösung zu finden, aber die Informationspolitik ist katastrophal“, sagt Jürgen Leitz. Die Kritik richtet sich an die Hausverwaltung, die Südimmova. Immer wieder habe er sich an Geschäftsführerin Susanne Zöller-Unger und den zuständigen Mitarbeiter Erich Maiwald gewandt, um den aktuellen Stand der Dinge zu erfahren. Immer wieder musste er sich tage- und wochenlang gedulden, bis er eine Antwort bekam. Und die fiel dann meistens auch sehr knapp aus, wie beispielsweise am 31. Oktober: „Die eingeleiteten Maßnahmen sind noch nicht abgeschlossen. Das Duschverbot ist nicht aufgehoben. Sobald das Duschverbot aufgehoben sein wird, werden wir Sie durch Aushang verständigen.“ Zu diesem Zeitpunkt war die letzte offizielle Information am Schwarzen Brett schon wieder mehr als einen Monat her, sagt Jürgen Leitz. Auf dem Aushang mit Datum vom 25. September sei das Problem zum ersten Mal so richtig beschrieben worden und auch das, was dagegen unternommen werden soll. Solche Informationen hätte sich Jürgen Leitz öfter gewünscht.

Bisherige Maßnahmen blieben erfolgslos

„Es ist verständlich, dass die Bewohner wissen wollen, warum das so lange dauert“, sagt Erich Maiwald von der Südimmova. „Es ist aber kein böser Wille, dass das Problem noch nicht gelöst ist.“ Die sogenannte Zirkulationsleitung müsse freigemacht werden, um den Legionellenbefall bekämpfen zu können. „Wir gehen davon aus, dass vor ein paar Jahren bei einer Sanierung an der Innenrohrverkleidung Epoxidharz verwendet wurde, um die Leitung abzudichten. Der Permanentkleber sei wahrscheinlich aber auch an Stellen aufgetragen worden, an denen er nicht hätte verwendet werden sollen, sagt Maiwald. An manchen Orten bliebe nun das Wasser in der Leitung stehen – die ideale Brutstätte für Legionellen. Das Problem sei in den Gebäuden Nummer 3 und 5 aufgetreten. Insgesamt seien rund 40 Wohnungen betroffen. „Wir haben dann mehrere Firmen angeschrieben. Leider haben nicht alle sofort Zeit“, sagt Maiwald. Aber zwischenzeitlich habe man versucht, die Leitung durchzuspülen und auch die Verkrustungen in den Rohren zu entfernen. Alles ohne Erfolg.

Nun blieben nur noch zwei Möglichkeiten, sagt Maiwald: Es gebe noch eine Firma, die versuchen könnte, die Leitung mit einer sogenannten Rohr-in-Rohr-Lösung freizubekommen oder man müsse eine neue Leitung legen, was mit großem Aufwand verbunden sei. „Die weitere Vorgehensweise wird nun bei einer Beiratssitzung besprochen“, sagt Maiwald. Das Treffen fand am Dienstagabend nach Redaktionsschluss statt. „Letztendlich wird dann aber eine Entscheidung bei einer außerordentlichen Eigentümerversammlung getroffen.“ Wann die einberufen werde, sei davon abhängig, wann beispielsweise der Kostenvoranschlag für eine neue Leitung vorliege. Wann das Duschverbot aufgehoben wird, könne er nicht sagen. „Es gibt aber beispielsweise die Möglichkeit, einen speziellen Duschkopf zu kaufen, der die Legionellen rausfischt“, sagt Maiwald. Auch Schwallduschen würde funktionieren. Mehr könne er derzeit leider nicht tun.