Bananen sind nach Brot das zweithäufigsten Produkt in den Supermarkt-Mülltonnen. Foto: dpa

Dass viele Lebensmittel nicht auf den Tellern landen, ist ein gewaltiges Problem. Nicht nur ethisch, sondern auch wirtschaftlich und für die Umwelt.

Stuttgart - Zu zweit, zu dritt, zu viert oder gar zu fünft landen sie im Einkaufswagen. Dass eine einzelne Banane den Weg zur Supermarktkasse findet, ist selten. Ist ja auch logisch: Am Strunk werden Bananen nicht so schnell braun. Und wie oft kommt es schon vor, dass man nur eine Banane braucht? Meist kauft man doch gleich für mehrere Tage ein.

Die Folge: Einzelne Früchte bleiben liegen. 288 Kilo Bananen werfen deutsche Supermärkte weg – pro Minute. Würde man alle entsorgten Bananen in Kisten stapeln, hätten sie in nur 95 Minuten die Höhe des Berliner Fernsehturms (368 Meter) erreicht, heißt es von der Kampagne „Leere Tonne“. Die Kampagne, zu der sich 2016 die Organisationen Aktion Agrar, BUND Jugend, Foodsharing und Slow Food Youth Deutschland zusammengeschlossen haben, richtet sich gegen die Lebensmittelverschwendung hierzulande. Sie fordert einen gesetzlichen Wegwerfstopp für Supermärkte.

Mehr als 81 Kilogramm Lebensmittel wirft jeder Deutsche pro Jahr in den Müll

Denn nur die Hälfte aller produzierten Lebensmittel wird gegessen. Mehr als 81 Kilogramm wirft jeder Deutsche jährlich weg. Insgesamt landen in Deutschland 313 Kilogramm genießbare Lebensmittel pro Sekunde in der Tonne – mehr als 27 000 Tonnen pro Tag und mehr als 18 Millionen Tonnen pro Jahr, wie eine Berechnung der Umweltschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF) zeigt. Für diesen Abfall werden nach Angaben des WWF jährlich 2,6 Millionen Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche bewirtschaftet – eine Fläche von der Größe des Saarlandes plus Mecklenburg-Vorpommern. Für die Produktion der ungenutzten Lebensmittel würden außerdem 48 Millionen Tonnen Treibhausgase unnötigerweise freigesetzt, so der WWF.

Doch zurück zur Banane, dem nach Brot zweithäufigsten Produkt in den Supermarkt-Mülltonnen und der nach dem Apfel zweitbeliebtesten Frucht der Deutschen. Dem Deutschen Bauernverband zufolge isst jeder Deutsche etwa 14,7 Kilogramm Bananen jährlich. Das sind mehr als 100 einzelne Bananen. Zugleich landen rund 30 Prozent der importierten Früchte im Müll, etwa 10 Prozent entsorgt der Einzelhandel.

Eine Banane wird häufig schon aus dem Verkauf genommen, wenn sie ein paar braune Flecken auf der Schale hat. Was der einzelne Verbraucher tun kann? Mehrere Single-Banane kaufen statt eines ganzen Bündels. Und die Früchte zu Hause nicht verkommen lassen.

Verwenden statt wegwerfen

Wer stark gereifte, braune Bananen pur nicht mehr essen mag, kann sie einfach weiterverwenden. Als Milchshake, im Smoothie, im Joghurt oder im Quark schmecken die Früchte auch bei brauner Schalenfarbe gut. Alternativ kann man Pfannkuchen, ein Bananenbrot oder einen Bananenkuchen mit ihnen backen.

Länger halten Bananen übrigens bei kühler und lichtgeschützter Lagerung. Der Kühlschrank ist dafür jedoch ungeeignet: Dort verliert die Banane nach kurzer Zeit ihren Geschmack. Von anderem Obst wie Äpfel, Aprikosen oder Birnen sollte man Bananen außerdem besser fernhalten. Sie setzen Ethylen frei, welches daneben liegende Früchte schneller reifen lässt.

Doch es muss ja nicht immer die Banane sein. Den meisten Müll und die meisten Emissionen vermeidet man natürlich, indem man saisonales und regionales Obst statt weit gereister Importfrüchte kauft. Und auch dieses konsequent aufbraucht.