Robert Fleischer, Lehrer für Biotechnologie und Chemie will junge Leute für sein Fach begeistern. Foto: Natalie kanter

Bei einem Info-Tag können sich potenzielle Schüler über den Alltag am Berufskolleg der Landwirtschaftlichen Schule in Stuttgart-Hohenheim umschauen. Die Schule hat er derzeit bekanntlich nicht leicht. Sie hofft, bald interimsweise nach Stuttgart-Vaihingen ziehen zu können.

Hohenheim - Vera van Hamm und Maximilian Detloff schauen gespannt auf die Hände von Robert Fleischer. Der Lehrer für Biotechnologie und Chemie will den jungen Leuten zeigen, wie man DNA aufbrechen und vermehren kann. Blau eingefärbte Flüssigkeit muss dazu vorsichtig in weißes Gelee geträufelt werden. Danach dürfen die beiden selbst den Versuch wagen. „Trauen Sie sich“, macht der Lehrer Mut. „Später hilft Ihnen auch niemand.“

Naturwissenschaften als beste Fächer

Die junge Frau macht gerade Abitur. Der junge Mann ist in der elften Klasse. Beide interessieren sich für den Beruf Technischer Assistent für Biotechnologie. Denn mit Naturwissenschaften können sie viel anfangen. „Das sind meine besten Fächer“, sagt die Zwölftklässlerin. Sie will nach dem Abitur vorerst nicht studieren, sondern lieber erst eine Ausbildung machen. „Das ist eine gute Idee. Das habe ich auch so gemacht“, sagt Robert Fleischer.

Maximilian Detloff spielt derweil mit dem Gedanken, das Abitur sausen zu lassen. Er will sich aber offenlassen, später dennoch zu studieren. Bei dem zweijährigen Berufskolleg an der Landwirtschaftlichen Schule Hohenheim ist dies möglich. Denn die Schüler können parallel zur Ausbildung ihre Fachhochschulreife erwerben. Deshalb ist der junge Mann am Samstag zum gemeinsamen Infotag der Landwirtschaftlichen Schule und der Staatsschule für Gartenbau in den dritten Stock des Plieninger Bezirksrathauses gekommen.

Strichliste über Besucherzahl

Karin Sailer, Leiterin beider Schulen, steht derweil im zugigen Foyer des Rathauses. Sie hat sich vorgenommen, jeden Besucher mit Handschlag zu begrüßen. Sie verteilt Süßes und führt Strichliste – 15 Interessenten hat sie in der ersten Stunde des Infotages gezählt. „Bisher ist das eine gute Bilanz“, sagt sie. An Interesse an der Ausbildung mangelt es nicht – trotz der Raumprobleme.

Zur Erinnerung: Die Landwirtschaftliche Schule, die neben dem Berufskolleg auch duale Ausbildungsgänge für Gärtner und Floristen anbietet, hat seit geraumer Zeit mit Raumproblemen zu kämpfen. „Das Berufskolleg ist und bleibt am Standort Hohenheim“, stellt Sailer klar. Die Schüler werden im Bezirksrathaus und im Hohenheimer Schloss unterrichtet. Die Floristen und Gärtner aber drücken derzeit an der Friedensschule und damit im Stuttgarter Westen die Schulbank – auch wenn man nicht in die Innenstadt wollte. Denn die Schule, die über verschiedene Standorte verteilt ist, musste aus ihren Räumen in der Körschtalschule ausziehen. Denn auch die Gemeinschaftsschule hat unter Raumnot gelitten.

Umzugstermin steht noch aus

Sailer hofft, dass diese Abteilung ihrer Schule bis zum Beginn des neuen Schuljahres an die Industriestraße in Vaihingen ziehen darf. Ein Bürogebäude soll als Interimsquartier dienen, bis eine Lösung für die Raumprobleme gefunden ist. Das Bürogebäude liegt zwar in der Nähe zu Hohenheim, muss aber in Sachen Brandschutz ertüchtigt werden. Einen Umzugstermin gibt es laut Sailer deshalb weiterhin nicht. „Die Verhandlungen dauern an“, sagt sie. In dieser Woche soll sie aber nähere Informationen dazu erhalten. „Ich bin guter Dinge“, sagt sie.

Im dritten Stock des Rathauses ist Maximilian Detloff derweil ein Zimmer weiter gelaufen. Dort informiert Dorothea Gärtner mit Kollegen über das Thema Umweltanalytik. Die Besucher des Infotages können unter ihrer Anleitung den Nitratgehalt von Leitungswasser testen.

Ebenfalls interessant sind ein anderer Versuch und die dazugehörige Frage: Wie viel Vitamin C enthält eigentlich Orangensaft? „Wenn Sie sich noch nicht sicher sind, dürfen Sie gerne auch mal einen Tag bei uns schnuppern“, geben die Lehrer dem jungen Mann bei der Info-Veranstaltung noch mit auf den Weg nach Hause.