Zwei Schlüsselbünde für eine Schule: So viele Standorte hat die Landwirtschaftliche Schule. Foto: Sägesser

Am 4. März treffen die Stadträte wohl eine wegweisende Entscheidung zur Landwirtschaftlichen Schule in Hohenheim. Dann geht es nämlich sowohl um die langfristige als auch um die kurzfristige Zukunft.

Hohenheim - Die Antwort der Stadtverwaltung steht noch aus. Und von ihr machen die Fraktionen im Gemeinderat offenbar alles abhängig. So jedenfalls können die Aussagen von Vertretern der Grünen, CDU und SPD interpretiert werden. Grüne und SPD hatten Ende 2014 bei der Stadt beantragt zu prüfen, ob die Landwirtschaftliche Schule Hohenheim nicht von ihrem Standort Paracelsusstraße 44 in ein Dachgeschoss an die Paracelsusstraße 2 ziehen könnte.

Die vier Räume im Gebäude an der Paracelsusstraße 44 sind einer von mehreren Standorten der Schule. Die Stadtverwaltung sucht seit geraumer Zeit fieberhaft nach einer anderen Bleibe, weil die Körschtalschule dringend mehr Platz braucht. Ginge es nach der Verwaltung, würde die Landwirtschaftliche Schule einstweilen in die Innenstadt ziehen. Ob die Politik dies zulässt, ist mehr als unklar. Die Bezirksbeiräte hatten sich im November geschlossen gegen einen Wegzug gestellt.

Kurzfristige und langfristige Entscheidung

Wie sich die Stadträte entscheiden, wird die Sitzung des Verwaltungsausschusses am 4. März zeigen. Dann geht es zum einen darum, ob die Landwirtschaftliche Schule langfristig in Hohenheim bleiben soll. Zum anderen müssen die Stadträte beschließen, wer kurzfristig die Räume an der Paracelsusstraße 44 bekommt.

Carl-Christian Vetter, der sich für die CDU um Plieningen kümmert, nennt die Angelegenheit „eine emotionale Sache“. Wie sich seine Fraktion Anfang März entscheiden werden, weiß er nicht. Aber er verweist auf das Protokoll einer Sitzung des Verwaltungsausschusses im Januar 2014, als sich alle Fraktionen gegen den Wegzug der Landwirtschaftlichen Schule ausgesprochen haben. Da auch die örtlichen Bezirksbeiräte so votiert haben, könne er sich schwer vorstellen, dass die Entscheidung nun anders ausfällt. Er hofft, dass das Dachgeschoss des Gebäudes Paracelsusstraße 2 die Lösung ist. „Es wäre sicher nicht die glücklichste Lösung, aber es wäre eine“, sagt Vetter.

Mit Vetter hoffen Gabriele Munk (Grüne) und Maria Hackl (SPD). „Die Prämisse ist, dass man der Körschtalschule helfen muss“, sagt Munk. Sie will sich gar nicht vorstellen, dass sich die Idee mit der Paracelsusstraße 2 zerschlägt. Das wäre für sie „der absolute Worst Case“, wie sie sagt. Doch: Sollte dieser schlimmste Fall eintreten, „bin ich an einem Plan B dran“. Die Sozialdemokratin Hackl will erst nach einer neuen Lösung suchen, „wenn sich der Daumen nach unten zu neigen droht“, sagt sie. „Das werden wir bereden, wenn die Paracelsusstraße 2 nicht zur Verfügung steht.“ Fakt sei, „dass die Körschtalschule die Räume zum neuen Schuljahr braucht.“

Schule will nicht weiter verstreut werden

Michael Ernst von der Leitung der Landwirtschaftlichen Schule Hohenheim war dabei, als sich die Stadtverwaltung besagtes Dachgeschoss an der Paracelsusstraße angeschaut hat. „Wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass es kein vollwertiger Ersatz für uns wäre“, legt er die Sicht der Schule dar. Dort hätte nur ein Unterrichtsraum Platz. An der Paracelsusstraße seien es drei und ein kleines Lehrerzimmer. Abgesehen davon, dass unklar sei, wo die restlichen Räume untergebracht würden, wehrt sich die Schule, noch mehr über Plieningen verstreut zu werden. Die Landwirtschaftliche Schule und die Gartenbauschule – die eine gemeinsame Leitung, aber zwei verschiedene Träger haben – unterrichten an sechs Standorten.

Ernst berichtet zudem von seinem Eindruck, dass auch die Vertreter der Stadt nicht angetan gewesen seien von jenem Dachgeschoss. Letztlich muss aber auch er sich überraschen lassen, wie die Antwort der Verwaltung auf den Vorstoß der SPD und der Grünen ausfällt und damit wohl auch der Beschluss im Verwaltungsausschuss Anfang März. „Wir vermuten aber, dass jetzt keine Kehrtwende um 180 Grad eintreten wird“, sagt er. „Das wäre schon eine Überraschung für uns.“

Wie sich die Stadtverwaltung zu dem vorgeschlagenen Alternativstandort positionieren wird, verrät Karin Korn noch nicht. Die Leiterin des Schulverwaltungsamts sagt lediglich: „Die offizielle Antwort ist noch im amtsinternen Umlauf.“