Ob die Landwirtschaftliche Schule Hohenheim jemals in Containern auf dem Gelände der Versuchsstation an der Filderhauptstraße untergebracht wird, ist derzeit höchst unklar. Foto: Archiv Rüdiger Ott

Die Landwirtschaftliche Schule sieht ihre Zukunft höchst pessimistisch, wenn nicht bald etwas passiert. Die Bürgermeisterin Susanne Eisenmann reagiert unwirsch auf die Unterstellung, die Stadt handele nicht in der gebotenen Eile.

Plieningen/Hohenheim - Hoffnungsfroh klingt anders. Was derzeit aus dem Umfeld der Landwirtschaftlichen Schule zu vernehmen ist, hat eher etwas von Endzeitstimmung. Sollte die Schule in die Innenstadt ziehen müssen, „gebe ich ihr noch zwölf Monate“, sagt jemand, der lieber anonym bleiben möchte. Zu heiß ist das Eisen. „Wenn man jetzt die Zeit verstreichen lässt und nichts tut, ist es irgendwann zu spät.“

Aus Sicht von Vertretern der Landwirtschaftlichen Schule liegt auf der Hand, was derzeit am dringlichsten ansteht: in die Wege leiten, dass auf dem Gelände der Hohenheimer Versuchsstation an der Filderhauptstraße Container aufgestellt werden dürfen. Das Land Baden-Württemberg – als Eigentümer des Geländes – habe bereits telefonisch Wohlwollen signalisiert, ist zu hören. Vera Schnatmeyer, eine Sprecherin des baden-württembergischen Finanzministeriums, teilt mit, dass eine offizielle Anfrage der Stadt Stuttgart – dem Träger der Landwirtschaftlichen Schule – eingegangen sei. Es werde nun geprüft, ob die Container-Idee funktioniere. Wie lang das dauert, kann Schnatmeyer nicht abschätzen.

Stadt sieht Schwarzen Peter nicht bei sich

Der Vorschlag, die Landwirtschaftliche Schule einstweilen in Containern unterzubringen, stammt von SPD, CDU und Grünen im Gemeinderat. Sie hatten Anfang März einen entsprechenden Prüfantrag gestellt. So schreibt es auch die Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann an die zuständige Landesbehörde. Die Container wären ein Ersatz für die Räume an der Paracelsusstraße 36 und 44, die die Landwirtschaftliche Schule bis September zu Gunsten der Körschtalschule hergeben muss. Zudem sollen sie die Räume im Gebäude an der Scharnhauser Straße 19 kompensieren, wenn dieses aufgrund eines befürchteten starken Schimmelbefalls wegfiele.

Dass die Stadt die Angelegenheit nicht in der gebotenen Eile vorantreibe, lässt die Bürgermeisterin Eisenmann nicht gelten. Auf derlei Unterstellungen reagiert sie unwirsch. Der Schwarze Peter werde der Stadt zu Unrecht zugeschoben. „Wir prüfen mit Hochdruck“, sagt sie. Und zwar nicht nur die Container-Lösung, die Stadt sei nicht erst seit gestern auf der Suche nach alternativen Standorten für die Schule. „Aber wir finden nichts.“ Eisenmann verweist darauf, dass es selbst mit der Zusage des Landes hinsichtlich der Container nicht getan sei. Mit seinen circa 2500 Quadratmetern wäre dies „ein sehr, sehr großes Containerdorf“, sagt sie. Es würde bis zu acht Jahre stehen, und die Kosten dürften sechs bis siebeneinhalb Millionen Euro betragen. Geld, über das der Gemeinderat beschließen müsse. Ziel sei es, dass dies noch vor der Sommerpause vonstatten gehe.

Von Ulrich Klenk, dem Leiter des Hochbauamts, ist zu erfahren, dass die Container kaum bis September stehen werden. „Ein Jahr geht rum“, sagt er. „Montiert ist das schnell“, doch die Genehmigung des Bauantrags brauche ihre Zeit.

Es sei eine politische Entscheidung

Ob aus den Containern überhaupt etwas wird, „ist eine politische Entscheidung“, stellt Eisenmann klar. „Ich glaube, dass wir einen sehr guten Vorschlag gemacht haben.“ Die Bürgermeisterin meint, dass die Landwirtschaftliche Schule ins Gebäude der Technischen Oberschule an die Hohenheimer Straße ziehen soll. „Aber die Landwirtschaftliche Schule will unbedingt da oben bleiben.“ Eisenmann kann schwer nachvollziehen, dass die Nähe zu den Versuchsstationen angeblich wichtiger ist, als nach Jahrzehnten des Vagabundierens zwischen sieben Standorten endlich ein eigenes Gebäude zu haben.

Das Argument der Landwirtschaftlichen Schule war derweil stets die Synergie mit der Staatsschule für Gartenbau. Die beiden Einrichtungen teilen sich nicht nur eine Schulleitung, sondern auch das Kollegium. „Wenn das auseinander driftet, dann driftet es halt auseinander“, ist aus dem Umfeld der Landwirtschaftlichen Schule zu hören. Klar sei, dass dies die Existenz der Landwirtschaftlichen Schule gefährde.