Die Erste Bürgermeisterin Eva Noller und der Jury-Vorsitzende Professor Hubert Möhrle erläutern die Entwürfe für die Schelmenäcker. Foto: Götz Schultheiss

Im Wettbewerb für die Gestaltung des Wohn- und Gewerbegebiets Schelmenäcker in Leinfelden hat es keinen eindeutigen Sieger gegeben. Die Pläne müssen überarbeitet werden, um Mängel auszugleichen.

Leinfelden - Im Wettbewerb der Gestaltung des Leinfeldener Baugebiets Schelmenäcker gibt es keinen eindeutigen Sieger. Die 25-köpfige Jury mit sieben externen Architekten, Spezialisten der Verwaltung, Stadträten und Repräsentanten des Jugendhauses hat am 28. April zwei zweite und einen dritten Platz vergeben. „Die Aufgabe war für Landschaftsarchitekten schwierig. Sie hatten Vorgaben zur Gestaltung der Freiräume, ohne dass es Aufträge für die Architektur der Gebäude gegeben hat. Deshalb wurden nur sieben Arbeiten eingereicht“, sagte der Jury-Vorsitzende Professor Hubert Möhrle am Samstag auf einer Pressekonferenz im Echterdinger Walter-Schweizer-Kulturforum. Durch das Ordnen der Freifläche einschließlich der Wege, sagte der Architekt aus Stuttgart, gehe es darum, die Qualität der Stadtentwicklung zu schaffen, bevor man mit dem Wohnbau beginne: „Das wurde dankenswerter Weise von der Stadt so gefordert.“

Der Quartiersplatz als Entrée

„Die Schelmenäcker sind ein Gewerbegebiet aus den 1960-er Jahren mit fast 100 Prozent Bodenversiegelung“, sagte die Erste Bürgermeisterin Eva Noller. Künftig solle dort ein Mischgebiet für Gewerbe und Wohnen entstehen. Die Grünanlagen sollten eine Klammer und gleichzeitig einen Mehrwert für das Industriegebiet bilden. „Wir wollen einen starken Entwurf, der identitätsstiftend ist. Ein wichtiger Teil ist der Quartiersplatz als vorläufige Endhaltestelle der Stadtbahn U 5. Er ist gewissermaßen das Entrée für das alte und neue Gebiet. Außerdem wollen wir Freiräume für das Jugendhaus und die Kita“, sagte die Erste Bürgermeisterin.

Klare Kante zur Max-Lang-Straße

Beim Entwurf des Krefelder Büros „Kraft.Raum“, das einen der beiden zweiten Plätze errungen hatte, lobte die Jury „klar gegliederte Räume für die Kindertagesstätte, das Jugendhaus und deren Freianlagen.“ Es entstehe darüber hinaus eine klare Kante zur Max-Lang-Straße. Positiv bewertet wird auch die von Norden nach Süden ausgerichtete Grünzone mit Pausengärten für Angestellte und Arbeiter und die im Süden gelegene Grünspange entlang der Bahnlinie zwischen dem intensiv genutzten Bereich der Wohnbebauung und der Streuobstwiese. Positiv sei auch die klare Abgrenzung zwischen Kita, Jugendhaus und dem eigentlichen Wohngebiet. Kritik gab es an einem aus Sicht der Jury zu klein bemessenen Freibereich für die Kita. Auch für das Jugendhaus wünsche man sich größere Freiflächen.

Terrassen als Übergang verkleinern den Platz

Am Entwurf des zweiten Zweitplatzierten, dem Dresdener Büro „Schieferdecker Landschaftsarchitektur mit Friedemann Rentsch Architektur“, pries die Jury „den Übergang vom Wohngebiet nach Süden mit Flächen für Mietergärten und einem Wegeband, das Spielflächen und Aussichtspunkte integriert.“ Eingestreute Rasenflächen dienten als Pausengärten. Der Quartiersplatz vermittle einen städtischen Eindruck wirke aber durch Einschnitte in die Flächen und eines Baumhains vor der Kita etwas beengt. Die Terrassen als Übergang zur Stadtbahnlinie vermittelten zwar geschickt den Höhenunterschied, verschmälerten aber die nutzbare Platzfläche. Am Norden des Platzes fehle eine klare Platzkante und ein Lärmschutz zur Max-Lang-Straße hin. Auch der Plan für ein vierstöckiges Jugendhaus wird kritisiert. In dieser Form sei es nicht nutzbar.

Die drei bestplatzierten Entwürfe werden bald überarbeitet. Dann beginnt der Dialog mit dem Siegerbüro über die Weiterentwicklung. Außerdem wird das Ergebnis dem Gemeinderat präsentiert.