Wer auf dieser Bank sitzt, blickt direkt auf die Häuser der nördlichen Honigwiesenstraße – in diesem Fall auch noch auf eine Böschung. Foto: Sandra Hintermayr

Anwohner der Honigwiesenstraße ärgern sich über Parkbänke, die falsch herum stehen.

Vaihingen - Sitzbänke, die einen ungehinderten Blick in Wohn- und Schlafzimmer bieten, finden sich seit etwa einem Monat am Grünzug hinter den Gebäuden der nördlichen Honigwiesenstraße. Zwölf Bänke wurden vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt installiert, nur eine davon mit Blickrichtung auf Wiesen und Felder. Die anderen elf schauen mehr oder weniger direkt auf die Rückseite der Gebäude der Honigwiesenstraße. Die vom Vaihinger Bezirksbeirat Ulrich Bayer (CDU) ironischerweise als „Lieblingsbank“ bezeichnete Sitzgelegenheit blickt direkt auf eine Böschung. „Was hat man sich hierbei gedacht?“, fragt Bayer kopfschüttelnd.

Die Sitzbänke sind Teil eines Projekts des Gartenamtes, dem „Grünzug Honigwiesen“. Dort soll ein Grünstreifen mit naturnahen Wegen entstehen, die sich bereits in geschotterter Form vom Spielplatz an der Zürnstraße bis zum Sportplatz nahe der Bundesstraße 14 schlängeln. Vom Grün am Wegrand ist bislang wenig zu sehen; aus dem braunen Boden sprießen nur stellenweise Gras und Pflanzen. „Uns wurde damals ein naturnaher Weg vorgestellt, aber das, was hier bislang passiert ist, ist nicht wirklich naturnah“, sagt Bayer, der selbst nahe der Honigwiesen wohnt.

„Reine Geldverschwendung“

Die Beschwerden über die Parkbänke sind dem CDU-Bezirksbeirat durch Anwohner der Honigwiesenstraße zugetragen worden. „Die Bänke blicken direkt auf die Häuser, das irritiert die Anwohner“, sagt Bayer. „Der Bauplan wurde in dieser Form mit dem Bezirksbeirat abgesprochen“, sagt Walter Wagner vom Gartenamt. „Die Bänke blicken Richtung Süden, den Hang hinunter in Richtung des nachgebildeten Laufs des Nesenbachs.“ Bayer kann das nicht nachvollziehen. „Die Leute sitzen hier auf den Bänken und müssen sich umständlich umdrehen, um etwa die Pferde zu beobachten, die auf den Wiesen grasen.“

Seine Fraktion beantragt deswegen eine Neuausrichtung der Bänke. „Wir wollen die Bänke sinnvoll aufgestellt wissen.“ Dabei müssten sie nicht zwingend um 180 Grad gedreht werden, zur Hälfte würde auch reichen. Dann ginge der Blick zur einen Seite Richtung Felder und Wiese, zur anderen Seite zum neu angelegten Grünstreifen. Wie es jetzt aussieht, hält Bayer die Arbeiten für „reine Geldverschwendung“. Ob dem Antrag stattgegeben und die Bänke gedreht werden, kann das Gartenamt noch nicht sagen. „Wir werden uns mit den Anwohnern über Kompromisse unterhalten“, sichert Wagner zu.

Feldweg nur für Anlieger

„Man könnte aus diesem Gebiet viel machen“, sagt Bayer. Eine weitere Überlegung wäre, einen Teil der Bänke, die nun Richtung Häuser blicken, dem Spielplatz zuzugeben, denn die dortigen Bänke leiden an Alterserscheinungen. Eltern spielender Kinder könnten dann auf ihre Kleinen schauen statt auf Häuserfassaden.

Die CDU beantragt weiterhin die erneute Vorstellung der Baumaßnahme im Bezirksbeirat, weil sie daran zweifelt, dass die Maßnahme wie 2014 vorgestellt umgesetzt wurde. Außerdem sei vermehrt Schleichverkehr auf dem Verbindungsfeldweg Honigwiesenstraße/Katzenbachstraße zu beobachten. Die Fraktion beantragt eine Beschränkung des Feldwegs auf Anliegerinteressen.

Sorge um die Sicherheit der Kinder

Das Grünzug-Projekt umfasst außerdem Poesietafeln mit Gedichten über den Nesenbach, der unter den Honigwiesen fließt. Der ursprüngliche Plan nannte den Sommer 2015 als Fertigstellungszeitpunkt. Laut Gartenamt wird der eingehalten: „Bei trockenem Wetter werden letzte Bodenmodellierungen gemacht und das Grün angesät“, sagt Wagner. Außerdem soll im hinteren Bereich Richtung Bundesstraße noch eine Furt über den nachgebildeten Nesenbach führen.

Die geplante Nesenbach-Nachbildung wird zwar nicht permanent Wasser führen, sondern nur dann, wenn es regnet und das Wasser von den Feldern abläuft. Trotzdem machen sich Eltern Sorgen um ihre Kinder. Auf Höhe des Spielplatzes sammelt sich schon jetzt ein See aus schlammiger Brühe. „Das ist ein Regenüberlaufbecken, da kann es sein, dass kurzfristig Wasser steht“, sagt Wagner. Ob Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, die den Kindern den Zugang zum Wasser erschweren, kann Wagner nicht sagen. „Der See könnte zur Gefahr für spielende Kinder werden“, argumentiert Bayer. „Und schon jetzt ist das Wasser ein Paradies für Mücken.“