Dem jetzt vor dem Landgericht Verurteilten droht die Abschiebung. Foto: dpa

Das Landgericht hat einen 28-jährigen Mann ins Gefängnis geschickt, weil er den Vater seiner Ex-Verlobten mit einem Messer schwer verletzt hatte.

Stuttgart - Das Landgericht Stuttgart hat einen Mann wegen gefährlicher Körperverletzung und versuchten Totschlags zu drei Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt. Der 28-Jährige hatte sich nicht an ein gegen ihn verhängtes Kontaktverbot gehalten und seine ehemalige Verlobte in Bad Cannstatt zusammengeschlagen. Später rammte er dem Vater der Frau ein Messer in die Schulter.

Der in Aschaffenburg geborene Türke hatte sich im Juni 2016 in der Türkei mit einer weitläufig Verwandten verlobt. Das Paar zog nach Stuttgart und lebte bei der Familie der Frau in Zuffenhausen. Die Beziehung zerbrach nach kurzer Zeit, weil der Angeklagte seine Verlobte mit übersteigerter Eifersucht unter Druck setzte. Das Zerwürfnis ging so weit, dass die Frau ein Kontaktverbot erwirkte. Daraufhin schickte der Mann intime Fotos seiner Ex-Verlobten an deren Familie.

Wutentbrannt nach Stuttgart geflogen

Die Frau zeigte ihn an. Davon erfuhr der 28-Jährige, während er wieder in der Türkei weilte. Wutentbrannt flog er nach Stuttgart zurück und passte die Frau an ihrer Arbeitsstelle in Bad Cannstatt ab. Er habe nur reden wollen, behauptet er – seine frühere Verlobte allerdings nicht. Er zog diese an den Haaren, drosch ihr erst die Faust auf den Hinterkopf und dann sein Knie mehrfach ins Gesicht. Eine leichte Übung für den Burschen, schließlich ist er erprobt als Thaiboxer.

Er fuhr nach Zuffenhausen. „Ich wollte mich bei ihr entschuldigen“, sagt er vor Gericht. Als die Frau mit ihrem Vater vorfuhr, habe er es mit der Angst zu tun bekommen. Um den Vater, von dem er annahm, er habe ein Schusswaffe im Auto, zu stoppen, rammte er ihm ein Küchenmesser in die Schulter. Das werteten die Richter als versuchten Totschlag. Dem Angeklagten droht nun die Ausweisung.