Soll seine Rechnungen nicht bezahlt haben: Fußballnationalspieler Sami Khedira Foto: dpa

Sami Khedira muss sich vor Gericht verantworten, er soll Handwerker nicht bezahlt haben.

Stuttgart - Während er bei Real Madrid Woche für Woche glänzt, sieht sich Fußballnationalspieler Sami Khedira in Stuttgart der Klage eines Malerbetriebs ausgesetzt. Khedira habe Rechnungen für den von einem Mittelsmann abgewickelten Auftrag nicht bezahlt, lautet der Vorwurf.

Karl P. betreibt in Stuttgart einen Maler- und Stuckateurbetrieb. Im vorigen Jahr ruft ihn Heiner S. an, ein Geschäftspartner aus der Immobilienbranche, für den er schon mehrere kleinere Arbeiten erledigt hat. S. stellt seinem 20-Mann-Betrieb eine Altbausanierung größeren Ausmaßes für einen repräsentativen Kunden in Aussicht. Nach zwei Ortsterminen in einer renovierungsbedürftigen Villa auf dem Killesberg und einem Telefonat wird man sich handelseinig. Zu einem Pauschalpreis von 175.000 Euro soll P. Maler-, Gipser- und Trockenbauarbeiten im Außen- und Innenbereich erledigen.

"Ich sah darin ein Referenzobjekt", sagt Karl P. Den Satz sagt er über ein Jahr später vor Gericht. Von einem Referenzobjekt will P. jetzt nicht mehr sprechen. Denn er hat seinen Kunden, den Fußballnationalspieler Sami Khedira, wegen nicht bezahlter Bauleistungen verklagt. Es geht dabei um etwas mehr als 50.000 Euro, deren Zahlung Khediras Rechtsvertreter - wie jeden anderen Einigungsvorschlag - am Freitag vor dem Landgericht ablehnt.

Der Anwalt des Klägers versucht, auch wegen dieser kompromisslosen Haltung, dem Verfahren den Anstrich eines Streits zwischen David und Goliath zu geben. Von teuren Gutachtern, die eigens von Khedira eingeflogen worden seien, ist die Rede, auch davon, dass man mehrfach "die Hand ausgestreckt" habe für eine außergerichtliche Einigung. Aber "Herr Khedira kann das locker aussitzen in Madrid in der Sonne", so der Rechtsanwalt.

Vollmacht von Khedira

Das Problem: P. hat nie mit dem Fußballstar verhandelt. Khedira hatte S. mit einer Vollmacht ausgestattet, um den Umbau der Villa abzuwickeln. Deshalb geht es im Kern des jetzigen Zivilverfahrens darum, dass Khedira bestreitet, Kunde von P. gewesen zu sein. Der Ex-VfB-Star jedenfalls soll S. Ende vorigen Jahres besagte Vollmacht wieder entzogen haben. Sämtliche Arbeiten werden Anfang des Jahres gestoppt. Als P. nach den Weihnachtsferien 2009/2010 weiterarbeiten will, ist das Türschloss an der Villa ausgetauscht.

Die Rolle von S., der auf der Klägerseite Platz genommen hat, bleibt am Freitag unklar. Weil S. mehrfach die Vollmacht angesprochen und P. diese auch vorgelegt hat, tendiert die Richterin dennoch dazu, eine Art vertragsähnliches Verhältnis zwischen Maler P. und Fußballstar Khedira zu unterstellen. Zumal bereits eine erste Abschlagszahlung in Höhe von etwas über 31000 Euro erfolgt ist. Unstrittig ist, dass der Schriftverkehr von Beginn an ausschließlich zwischen P. und S. stattgefunden hat. "Dumm gelaufen", befindet die Richterin.

Gleichzeitig hält sie dem Kläger eine gewisse Blauäugigkeit im Umgang mit Vertragsformalien vor, weil es sich um einen Pauschalpreisvertrag gehandelt habe. Diesen im Streitfall nach erbrachten und nicht erbrachten Bauleistungen aufzuschlüsseln sei ohne Gutachter nahezu unmöglich - was wiederum Kosten verursache.

Den Vergleichsvorschlag der Richterin - Sami Khedira bezahlt 8300 Euro, und die Sache ist vom Tisch - lehnen der Rechtsanwalt des Fußballers wie auch Karl P. ab. Letzterer hätte sich ohnehin nur mit einer Zahlung von 25.000 Euro zufriedengegeben. Das Gebäude steht inzwischen zum Verkauf. Im Februar geht das Verfahren in die nächste Runde, dann soll Heiner S. gehört werden. Am Samstag empfangen Real und Khedira den Verein Racing Santander.