Landesbank-Chef Hans-Jörg Vetter sieht sein Haus für den anstehenden Stresstest gut gerüstet Foto: Leif Piechowski

Die Kosten für den Bilanz-Tüv durch die Europäische Zentralbank, aber auch der intensive Wettbewerb um Unternehmenskunden drücken bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) aufs Ergebnis.

Die Kosten für den Bilanz-Tüv durch die Europäische Zentralbank, aber auch der intensive Wettbewerb um Unternehmenskunden drücken bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) aufs Ergebnis.

Stuttgart - Die Kosten für den Bilanz-Tüv durch die Europäische Zentralbank, aber auch der intensive Wettbewerb um Unternehmenskunden drücken bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) aufs Ergebnis. Der Konzerngewinn vor Steuern verminderte sich zum Halbjahr um knapp zwei Prozent auf 259 Millionen Euro. Angesichts der „anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen“ zeigte sich LBBW-Chef Hans-Jörg Vetter mit dem Halbjahresergebnis „insgesamt zufrieden“.

Mit ihrem Geschäftsmodell einer ganz auf das Kundengeschäft ausgerichteten Bank sieht sich die Landesbank gut aufgestellt. Trotz der unsicheren politischen Entwicklungen in der Ukraine und im Nahen Osten rechnet die LBBW für 2014 unverändert mit einem „deutlich positiven Ergebnis“. Aus heutiger Sicht sei ein Vorsteuerergebnis auf Vorjahresniveau denkbar, sofern die Konjunktur nicht unerwartet stark einbreche. 2013 erzielte die LBBW ein Vorsteuerergebnis von 471 Millionen Euro.

Die EZB übernimmt ab 4. November die Aufsicht über die 120 größten europäischen Banken, darunter die LBBW. Bis dahin durchforsten die Aufseher die Bankbilanzen auf der Suche nach faulen Krediten. Dabei müssen die Institute Daten liefern, die sie zuvor selbst noch nicht erhoben haben. Die Kosten der Bilanzprüfung haben die Institute zu tragen. Neben diesen aufsichtsrechtlichen Anforderungen belasten die Umstellung auf den einheitlichen europäischen Zahlungsverkehr Sepa und eine höhere Bankenabgabe die LBBW. Insgesamt stiegen die Verwaltungsaufwendungen im ersten Halbjahr um 10,5 Prozent auf 902 Millionen Euro.

In ihrem größten Geschäftsfeld, dem Firmenkundengeschäft, herrschte ein intensiver Wettbewerb. Die Nachfrage nach Krediten war weiterhin „verhalten“. Das Vorsteuerergebnis sank um 23 Millionen auf 360 Millionen Euro. „Wir entwickeln unser Kundengeschäft planvoll und mit Augenmaß weiter“, sagte Vetter. Wie die Bank früher bereits betonte, will sie im Unternehmensgeschäft und im Geschäft mit hochvermögenden Privatkunden vor allem in Bayern und Nordrhein-Westfalen wachsen.

In den vergangenen Monaten hat die Landesbank ihre Risiken außerhalb des Kerngeschäfts weiter abgebaut. Das so genannte Kreditersatzgeschäft, das Ende 2008 noch bei 95 Milliarden Euro lag, verringerte sich im ersten Halbjahr von elf auf acht Milliarden Euro. Mit Kreditersatzgeschäft werden Geschäfte bezeichnet, die nicht die Kreditvergabe umfassen. Wegen des hohen Risikos dieser Anlagen geriet das Kreditersatzgeschäft in der Finanzkrise stark in die Kritik. Die LBBW will diesen Bereich ganz abbauen. Anfang August hat sie weitere 4,7 Milliarden Euro an internationale Investoren verkauft. Damit sinkt das Kreditersatzgeschäft auf drei Milliarden Euro.

Bei vollständiger Anwendung der verschärften Eigenkapitalregeln verfügt die LBBW über eine harte Kernkapitalquote von 13,2 Prozent. Die Kapitalausstattung sei „grundsolide“, so Vetter. „Wir sind für den anstehenden Stresstest gut gerüstet.“