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Bund vertagt Entscheidung über Energiekonzept, die Landespartei ist verärgert.

Stuttgart/Berlin - Es ist Sommer, aber zwischen Baden-Württemberg und dem Bundesumweltministerium ist Eiszeit. Der Grund: Die Bundesregierung will die Entscheidung über das Energiekonzept und die Laufzeit der Kernkraftwerke erneut vertagen.

So viel ist klar: Ministerpräsident Stefan Mappus und Bundesumweltminister Norbert Röttgen gehören derselben Partei an, nämlich der CDU. Das war's dann aber auch mit den Gemeinsamkeiten. Noch ist Mappus im Urlaub, aber was in Berlin gerade zum Thema Atomkraft nicht passiert, dürfte seinen Unmut über Parteifreund Röttgen erneut steigern. Am Donnerstag jedenfalls ging Thomas Strobl, Generalsekretär der Südwest-CDU und enger Vertrauter von Mappus, in die Offensive. "Wir haben aufgehört mitzuzählen, die wievielte Verzögerung das ist. Aber der Vorgang beweist einmal mehr: Röttgen ist unzuverlässig", übte Strobl scharfe Kritik am Verhalten des Bundesumweltministers.

Der hatte zuvor in Berlin gesagt, die Bundesregierung werde sich erst Ende September abschließend mit dem geplanten Energiekonzept und damit auch mit der Frage befassen, in welchem Umfang die Laufzeiten für die Atomkraftwerke wie Neckarwestheim und Philippsburg nun verlängert werden. Bisher waren alle Beteiligten auch im Südwesten davon ausgegangen, dass die Entscheidung Ende August oder Anfang September fällt.

Die Südwest-CDU hatte wiederholt aufs Tempo gedrückt und die Bundesregierung zur Abarbeitung ihres Koalitionsvertrags aufgefordert. Darin haben CDU und FDP den Ausstieg vom Atomausstieg festgelegt. Dass Mappus und Strobl eine baldige Klärung wollen, hat noch einen weiteren Grund: Sie möchten das heikle Thema rechtzeitig vor dem Landtagswahlkampf vom Tisch haben.