Auf dieser Fläche entsteht der Hochschul-Campus in der Neuen Weststadt Foto: Horst Rudel

Die baden-württembergische Landesregierung will 107 Millionen Euro in den Bau einer neuen Hochschule in der Esslinger Weststadt investieren. Grüne und SPD im Land unterstützen den Plan. Baubeginn könnte bereits 2018 oder 2019 sein.

Die baden-württembergische Landesregierung will 107 Millionen Euro in den Bau einer neuen Hochschule in der Esslinger Weststadt investieren. Grüne und SPD im Land unterstützen den Plan. Baubeginn könnte bereits 2018 oder 2019 sein.

Esslingen - Noch fehlt die Zustimmung des Landtags. Aber seit Donnerstag sind die Chancen gewaltig gestiegen, dass aus einer vor rund einem Jahr entstandenen Vision tatsächlich Realität wird. Bei einer Pressekonferenz im Stuttgarter Neuen Schloss haben der Staatssekretär im baden-württembergischen Finanz- und Wirtschaftsministerium, Ingo Rust, und der Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger erklärt, dass sich das Land und die Stadt auf die Verlagerung des Hochschulstandorts Flandernhöhe in einen Neubau in der Neuen Weststadt verständigt haben.

Eine Machbarkeitsstudie favorisiert aus ökonomischen aber auch aus praktischen Gründen eindeutig den Umzug. Aus Sicht von Ingo Rust bietet sich für alle drei Beteiligten – Land, Stadt und die Hochschule –, eine Win-Win-Win-Situation: „Durch die zentrale innerstädtische Lage und die hervorragende Verkehrsanbindung schaffen wir beste bauliche Voraussetzungen für eine zukunftsfähige Hochschule“, erklärt der Staatssekretär. Die Stadt gewinne Platz für ein großes Wohngebiet. Der Hochschule bleibe eine voraussichtlich 14-jährige Sanierung des Standorts Flandernstraße bei laufendem Betrieb erspart. Der Esslinger OB Jürgen Zieger begrüßte den von der Landesregierung eingeschlagenen Weg. Esslingen werde nun eine „Hochschule der kurzen Wege mit S-Bahn-Anschluss“ erhalten. Auch stärke der neue Campus das innovative Milieu der Neuen Weststadt.

Ingo Rust nannte viele Details des geplanten Umzugs. Für das 6,7 Hektar große Gelände an der Flandernstraße zahlt die Stadt dem Land 23 Millionen Euro. Im Gegenzug erwirbt das Land für sechs Millionen Euro 1,8 Hektar auf dem Gelände der neuen Weststadt. Zunächst braucht das Land aber nur zwei Drittel dieses Geländes für den Bau von zwei Hochschulblöcken mit insgesamt 18 100 Quadratmetern Nutzfläche. Der Campus Flandernhöhe umfasst momentan 17 000 Quadratmeter Nutzfläche. Der westliche Rand der Neuen Weststadt bleibt zunächst unbebaut. Er könnte später der Hochschule als Erweiterungsfläche dienen.

Die Stadt verpflichtet sich, mögliche Altlasten in der Neuen Weststadt zu beseitigen. Zudem muss es auf dem Gelände der Stadtwerke (SWE) ein Parkhaus mit 360 Stellplätzen errichten. Die Kosten dafür liegen bei fünf Millionen Euro. Von diesem Parkhaus sollen auch die SWE-Mitarbeiter profitieren. Der Hochschul-Neubau soll 107 Millionen Euro kosten. Eine Sanierung hätte mit 74 Millionen Euro zu Buche geschlagen. Wenn man aber die Risikozuschläge, die Erlöse aus den Grundstücksgeschäften und die zukünftigen Betriebskosten in die Betrachtung einbeziehe, so Rust, lägen die Kosten für einen Neubau nur unwesentlich über denen einer umfänglichen Sanierung.

Die Landes-Grünen und die SPD haben bereits ihre Zustimmung signalisiert. Bereits im Doppelhaushalt 2015/2016 sollen zwei Millionen Euro als Planungsrate im Landeshaushalt eingestellt werden.

Die Fläche an der Flandernstraße kann die Stadt für eigene Wohnbaupläne nutzen. Geplant, so der Esslinger Baubürgermeister Wilfried Wallbrecht, seien rund 450 Wohneinheiten für rund 1000 Menschen.