Tagsüber idyllisch, abends mitunter sehr laut: Die Altstadt rund um den Marktplatz in Schorndorf Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Anwohner des Quartiers westlich des Marktplatzes beklagen seit Jahren lautstarke Störungen und Vandalismus. Jetzt greift die Stadt ein.

Schorndorf - Die Klagen über nächtliche Lärmbelästigungen in der westlichen Schorndorfer Altstadt sollen im kommenden Frühjahr ein Ende haben. Der Gemeinderat hat nun 25 000 Euro dafür genehmigt, damit Bedienstete einer privaten Sicherheitsfirma in den Nächten zwischen März und Oktober dort Streife laufen. Die Anwohner des Quartiers westlich des Marktplatzes beklagen seit Jahren lautstarke Störungen und Vandalismus. Deren Verursacher sollen vor allem Kneipenbesucher sein, welche sich in den Nachtstunden rücksichtslos verhalten. Ein wesentliches Problem sei das „Bar-Hopping“, also das häufige Wechseln von einem Lokal in ein anderes zu nächtlicher Stunde, heißt es in einem Sicherheitskonzept, welches der Erste Bürgermeister Edgar Hemmerich ausgearbeitet hat.

Dennoch war Hemmerichs ursprüngliche Idee eines Streifendienstes von den Stadträten abgeändert worden. Der Erste Bürgermeister hatte dafür votiert, einen zusätzlichen städtischen Vollzugsbediensteten einzustellen. Von sieben städtischen Schutzmännern seien wegen Krankheit und Urlaub nur zwischen drei und fünf einsatzbereit, argumentierte Hemmerich. Zudem sei deren Tätigkeitsfeld per Gemeinderatsbeschluss vom Januar erheblich ausgeweitet worden, sodass weniger Zeit für die Ordnungstätigkeit bleibe. Die Finanzierung des zusätzlichen Bediensteten könne man sich mit der Gemeinde Berglen teilen, hatte Hemmerich vorgeschlagen.

Den Gegenvorschlag präsentierte der neue SPD-Stadtrat Jürgen Dobler: Seiner Ansicht nach ist ein zusätzlich Bediensteter zu wenig. Die Lösung sei vielmehr, ein in Schorndorf ansässiges Sicherheitsunternehmen dafür zu engagieren. Dutzende andere Städte hätten mit solchen Streifen privater Sicherheitsdienste gute Erfahrungen gemacht, argumentierte Dobler. Beim CDU-Stadtrat Max Klinger, der als Rechtsanwalt tätig ist, stieß das auf Kritik. Das Grundgesetz verbiete eigentlich, solche hoheitlichen Aufgaben an private Sheriffs abzutreten, monierte der Jurist. Der Oberbürgermeister Matthias Klopfer mahnte, die seriöse Arbeit der Schorndorfer Firma nicht schlecht zu reden. Letztlich fand sich eine Mehrheit, die privaten Schutzmänner auch ohne Polizeibefugnisse ein Jahr lang probehalber zu engagieren. Max Klinger und sein CDU-Kollege Ingo Sombrutzki enthielten sich der Stimme.