Die Umgebung des Lachengrabens wird umgestaltet. Dadurch soll der Glemszufluss mehr Platz bekommen. Foto: factum/Weise

Der Lachengraben wird aufgeweitet, die Ufer umgestaltet. So soll die Hochwassergefahr gebannt werden. Die Arbeiten kosten viel – zu viel, meint mancher Rat.

Ditzingen - Er ist meist ein unscheinbares Rinnsal, wenn der Lachengraben überhaupt Wasser führt. In jenen Zeiten, in denen er kaum Wasser führt, ist auch kaum vorstellbar, dass er bei Starkregen dermaßen überläuft, dass für die angrenzenden Wohnhäuser die Gefahr besteht, überschwemmt zu werden.

Und doch ist die Stadt Ditzingen gewillt, mehr als eine halbe Million Euro in die Umgestaltung des Lachengrabens und seines Umfelds zu investieren, um die Einwohner vor dem nächsten Starkregen und vollgelaufenen Kellern zu schützen.

Die Ditzinger reagieren damit auf dieFolgen eines Unwetters im Jahr 2010. Damals gab es große Schäden: „Seit 50 Jahren war die Glems unauffällig. Jetzt hatten wir 13 Millionen Euro Schaden, abgesehen von dem immateriellen Schaden“, sagt der Bürgermeister Ulrich Bahmer rückblickend. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung die Entwurfsplanung für die Umgestaltung des Lachengrabens genehmigt. Dieser ist ein Zufluss der Glems.

Der Lachengraben wird aufgeweitet

Die Veränderung bezieht sich auf den Abschnitt zwischen der Hornbergstraße und dem Lachpfädle. Gehölz und dichte Büsche sollen gerodet werden, um Platz zu schaffen für die Aufweitung des Gewässers.

„Der Lachengraben wird zum Gestaltungselement am Ortsrand“, sagte der Vertreter des Ingenieurbüros Herzog + Partner, es sei ein „deutlich reduzierter Ansatz von Versiegelung“. Anton Schühle, der Leiter der Abteilung Grünordnung und Umwelt im Ditzinger Rathaus, lenkte den Blick zudem auf die Retensionsfläche, die die Ditzinger durch die Umgestaltung entlang des Lachengrabens gewinnen. „800 Kubikmeter zusätzliches Retensionsvolumen, das ist ein richtiges Pfund.“

Wenngleich die Ditzinger Stadträte nicht gegen die Umgestaltung an sich sind, so machte der CDU-Fraktionschef Rolf Feil doch aus seinem Unmut keinen Hehl. „Das Wasser kommt von Stuttgart rein.“ Er plädierte dafür, gemeinsam mit dem angrenzenden Stuttgarter Stadtbezirk Weilimdorf eine große Fläche anzulegen. „Wir müssen überlegen, ob wie so viel Geld in die Hand nehmen“, begründete er seinen Vorstoß. Schühle dämpfte die Überlegungen. Man habe Kontakt mit den Stuttgartern gehabt. „Aber sie haben keine weiteren Wasserrückhaltungen vor.“ Dies bedeute, dass die Ditzinger eben auf ihrer Gemarkung bleiben müssten. „Wir tun, was wir können.“ Sowohl die Verwaltung als auch die Planer warben dafür, alle drei Planabschnitte in einem umzusetzen.

Dritter Abschnitt soll separat behandelt werden

Letztlich schloss sich der Gemeinderat jedoch der Empfehlung des Ausschusses für Technik und Umwelt an. Er hatte vorgeschlagen, die ersten beiden Bauabschnitte bis zur Grenze des Jugendhauses zu beauftragen. Den dritten, umstrittenen Bauabschnitt will der Gemeinderat separat beraten und darüber entscheiden.

Weil die Umgestaltung, die das Gebiet vom östlichen Ortsrand bis zum Schlosspark umfasst, auch Einfluss auf den Straßenraum hat, also etwa auf das Lachpfädle und „An der Lache“ führte dies zu Diskussionen im Ausschuss. Es gebe jetzt schon Probleme mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen. Der Planer von Herzog + Partner beteuerte, dass auch künftig ein Gegenverkehr möglich sein werde. Das finde nun alles sehr viel geordneter statt.