Der Sammler Peter Klein (Mitte) im Gespräch mit dem Künstlerpaar Sean Scully und Liliane Tomasko. Bilder aus der Sammlung Klein, vorgestellt vom Sammler selbst, finden Sie in unserer Bildergalerie. Foto: factum/Bach

Zum Jubiläum seines Museums hat Peter Klein Sean Scully und Liliane Tomasko für eine Sonderausstellung gewinnen können. Die Freundschaft zu seinem Lieblingskünstler gewann der Kunstsammler aber mit Witzen.

Eberdingen-Nussdorf - Der irisch-amerikanische Künstler Sean Scullykann sich noch genau daran erinnern, wie er den Kunstsammler Peter Klein aus Eberdingen-Nussdorf zum ersten Mal getroffen hat: „Plötzlich stand da ein Kerl in meinem Atelier und sagte: ‚Hallo, mein Namer ist Peter Klein und ich habe in Los Angeles mein erstes Bild von Ihnen gekauft. Das ist der erste Baustein meiner Sammlung.’“ Das war im Jahr 2011. Seitdem haben Peter und Alison Klein aus Eberdingen-Nussdorf insgesamt 18 Werke des 72-jährigen Künstlers aus allen seinen Schaffensphasen erworben, dessen abstrakt-emotionale Werke sie besonders schätzen.

Damit verfügt das Kunstwerk Klein über die größte und umfassendste Sammlung von Scully-Werken weltweit. Mithalten können da nur ein Museum in Houston sowie die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen. Zum zehnjährigen Bestehen des Museums in Eberdingen-Nussdorf hat der Maler einige seiner Werke verliehen. „Seine Leihgaben spiegeln unseren Bestand“, sagt die Sammlungsleiterin Valeria Waibel.

Die erste Doppelausstellungen, bei der die Werke in Dialog treten

Von den widersprechenden Linien-Strukturen seines vergleichsweise bunten Werks „Diagonal Inset“ aus dem Jahr 1973 über das düster-expressive „Day Night“ von 1990 bis hin zu seinen in Ockertönen gehaltenen Farbflächen ist alles dabei, wofür Kunstliebhaber den berühmten Maler aus Dublin schätzen. Seine Frau Liliane Tomasko ist 1967 in Zürich geboren, sie studierte Kunst in London und hatte Einzelausstellungen unter anderen in Barcelona, Wien und New York.

Doppelausstellungen mit seiner Frau Liliane Tomasko gab es schon einige, beispielsweise in Berlin, Rostock und Valencia. „Das Besondere an dieser Ausstellung hier ist, dass wir die Werke der beiden verschränkt präsentieren“, sagt Valeria Waibel. Also keinen Scully-Block, gefolgt von einem Tomasko-Block, sondern Werke beider Künstler im Dialog miteinander.

Ein eigenes Werk für Klein

Wer sich bei der „beide I both“ genannten Ausstellung die Werke des Künstlerpaars im Laufe der Zeit anschaut, bekommt den Eindruck, dass sich ihre Art zu malen angleicht. Während Tomasko die Gegenständlichkeit in ihren Werken aufgibt, weichen bei Scully die morbiden Töne fröhlicheren Farben. Ein Bruch hin zu dieser parallelen Entwicklung findet sich im Jahr 2013: Wegen einer schweren Rückenverletzung konnte Scully drei Monate lang nicht arbeiten. Als er danach wieder den Pinsel schwingen konnte, beginnt seine „Landline“-Serie, bei der horizontale Farbbahnen dominieren.

Diese Werke von Scully gefallen Peter Klein besonders. Er kann sich noch an das Erlebnis in einem Atelier in Los Angeles erinnern: „Damals dachten wir uns: ‚Hoppla, jetzt verstehen wir ihn’.“ Seitdem ist seine Sammelleidenschaft ungebrochen. Scully hat ihm einmal sogar persönlich ein „Landline“-Werk gemalt – mit Farben, die zu Klein passen.

Sein neuestes Werk: Kritik an Trump

Im Gespräch mit Peter Klein im Kunstwerk zeigt Sean Scully auf seinem Smartphone ein Foto seines neuesten Werks: Eine USA-Flagge, bei der die Sterne zu Boden gefallen sind. An deren Stelle prangt jetzt eine Pistole. Es ist inspiriert durch Scullys neue Nachbarn bei seinem Atelier in Chelsea in New York. Sie seien Anhänger von Doanld Trump und generell ganz furchtbare Leute, erzählt Scully seinem Freund. Da er dies mit dem typisch irisch-derben Vokabular tut, können wir hier nicht wiedergeben, wie furchtbar sie sind. Jedenfalls will er jetzt wegziehen.

Damals, als Klein bei ihm im Atelier stand, habe er ihn erstmal einfach reden lassen, während Scully weitermalte. „Ich bin ja geduldig“, sagt er. Das Eis gebrochen hätten dann aber ein paar derbe irische Witze, die Klein erzählt habe. Wie die gingen? Dürfen wir hier auch nicht zitieren.