So soll es hinter dem Museum künftig aussehen Foto: Hascher und Jehle/Visualisierung: Andreas Schmid

Die neue Lösung für das Lichtband kostet gut eine Million Euro - Stadträte zögern noch.

Stuttgart - Das Desaster mit den ständig kaputten Glasplatten beim Kunstmuseum soll bald ein Ende haben. Die Museumsarchitekten und die Stadtverwaltung wollen robuste Edelstahlplatten mit kleinen Lichtöffnungen darüberlegen. Nur die hohen Kosten von rund 1,3 Millionen Euro lassen die Stadträte noch zögern.

Den Mitgliedern des Gemeinderats und der Stadtverwaltung ist ein großer Stein vom Herzen gefallen. Die Architekten des Kunstmuseums, die auch für das Lichtband auf dem Kleinen Schlossplatz verantwortlich zeichnen, haben einen Vorschlag gemacht, wie der Ärger mit kaputten Glasplatten ausgeräumt werden könnte.

Das Konzept sieht so aus: Über dem bestehenden Glasband werden etwa 1,2 Zentimeter dicke Edelstahlplatten montiert mit insgesamt fast hundert Lichtöffnungen von 30 mal 30 Zentimeter Größe. In diese Öffnungen wollen die Architekten widerstandsfähige Glasplatten legen und mit dem seitherigen Glasband verkleben. Von unten wird abends durch die Lichtöffnungen voraussichtlich bläuliches Licht nach oben gestrahlt. Nach unten in die Räume des Kunstmuseums, die in einem früheren Straßentunnel eingebaut wurden, wird auch tagsüber kein natürliches Licht mehr dringen. Doch dies liegt im Interesse der Museumschefin Ulrike Groos, die mehr Wände mit Kunst bestücken will. Das Tageslicht stört dabei nur.

Ulrich Klenk, Chef des städtischen Hochbauamts, empfahl dem Ausschuss für Umwelt und Technik diese Lösung als "guten Ersatz". Vandalen könnten auf dem Platz oben keinen großen Schaden mehr anrichten. Weil die Edelstahlplatten gefräst werden sollen, könne man auch der Rutschgefahr vorbeugen. Dank moderner LED-Technik sei der Energieaufwand für die dimmbaren Lichter verhältnismäßig gering. Mit dem Konzept erübrige sich die Sanierung von derzeit 16 kaputten Glasplatten zum Gesamtpreis von rund 400000 Euro. Die schlechte Nachricht: Der Aufwand werde wohl 1,2 bis 1,4 Millionen Euro betragen.

Dieser Betrag war auch verantwortlich dafür, dass die Stadträte nicht gleich grünes Licht gaben. In sechs Wochen wollen sie sich eine genauere und "hoffentlich niedrigere" Prognose vorlegen lassen. Im Grundsatz sind sie aber einverstanden. Demnächst dürfte also beschlossen werden, die Edelstahlplatten noch 2011 montieren zu lassen. Die Lichtinstallation wird wegen der Lieferzeiten bis 2012 auf sich warten lassen.

Der Rest war Vergangenheitsbewältigung. Michael Kienzle (Grüne) nannte es skandalös, wie wenig kooperativ sich die Architekten bei der Beseitigung der Probleme verhalten hätten: "Die ließen uns hängen." Rose von Stein (FDP) monierte, von Architekten müsse man sich Bauten erwarten, die den wechselnden Anforderungen der Stadtgesellschaft standhalten. Alexander Kotz von der CDU, die immer wieder Druck gemacht hatte, zeigte sich versöhnlich. Alle zusammen hätten Fehler gemacht. Der Platz werde jetzt eher noch attraktiver.

Der Architekt Sebastian Jehle sagte auf Anfrage, die Stadt habe vor Jahren alle baulichen Lösungen "durch alle Gremien hindurch mitgetragen", mögliche Schäden an den Glasplatten durch Skateboardfahrer zum Unthema erklärt, später gegen Skater und Vandalen nicht vorgehen wollen. Jetzt habe man aber eine gute Lösung, die den Platz bereichere und dort eine sichtbare Spur der Museumsräume unten erhalte.