Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten und Konservatorin Patricia Peschel sind begeistert von ihrer jüngsten Neuerwerbung. Foto: factum/Granville

Der württembergische König Wilhelm I. hatte eine Faible für schöne Bilder – und schöne Frauen. Nun hat das Land Baden-Württemberg eines der Gemälde aus seiner privaten Sammlung entdeckt und zurückgekauft. Die „Schlafende Schönheit“ ist nun im Ludwigsburger Schloss zu sehen.

Ludwigsburg - Wer die spärlich bekleidete Dame ist, das wissen Michael Hörrmann und Patricia Peschel nicht. Doch eines wissen der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten und die Konservatorin mit Sicherheit: Vor rund 175 Jahren hat die Frau mit ihrem Charme den württembergischen Regenten Wilhelm I. überzeugt. Für 60 Goldmünzen kaufte der König damals das Gemälde von dem Maler Ferdinand Schimon und fügte es seiner umfassenden privaten Kunstsammlung hinzu. Nun kommt die „Schlafende Schönheit“ zurück nach Württemberg. Für „deutlich unter 10 000 Euro“, wie Hörrmann und Peschel sagen, hat die Schlösserverwaltung das Gemälde bei einem Wiener Auktionshaus erworben. Dabei hatten sie wohl großes Glück, denn der Verkäufer habe offenbar nicht erkannt, welchen Schatz er besaß. Sonst, sagt Patricia Peschel, wäre der Kaufpreis um ein Vielfaches höher gewesen.

An der Echtheit des Gemäldes gibt es keine Zweifel

Daran, dass es sich um ein Gemälde aus Wilhelms Sammlung handelt, besteht laut Peschel aber kein Zweifel. Auf der Rückseite des Originalrahmens prangt neben dem königlichen Siegel ein Zettel, auf dem der Eingang des Werkes in die Sammlung dokumentiert ist, der 10. Juni 1841. In Archiven fand die Konservatorin außerdem ein Dokument, auf dem die Zahlung an den Maler aus dem Privatvermögen des Herrschers angewiesen wurde. Auch der Ort, wo Wilhelm I. das Gemälde platzieren wollte, war vermerkt: im Schloss Rosenstein. Nun wird es im Ludwigsburger Schloss gezeigt. „Bei einer derart klaren Herkunft konnten wir gar nicht anders als zugreifen“, sagt Hörrmann. Für Peschel ist das Bild typisch für die Kunst, die Wilhelm I. gefiel: zeitgenössische, moderne. Darunter seien viele Landschafts- und Naturbilder gewesen, aber eben auch Akte. Dadurch, dass keines der Schlösser, in dem Wilhelm I. seine Sammlung aufbewahrte, noch als solches eingerichtet ist, sei diese Seite des Monarchen in Vergessenheit geraten, sagt Hörrmann. Geblieben sei vor allem die Erinnerung an den Pferdeliebhaber und Militaristen. Dabei habe sich Wilhelm I. mit seinem Kunstgeschmack auch der Prüderie seiner Zeit widersetzt.