Kunstgebäude am Schlossplatz - wie geht's weiter? Foto: dpa

Während der Sanierung des Landtagsgebäudes in Stuttgart ist das Kunstgebäude am Schlossplatz noch bis 2016 Sitz des Parlaments. Wie aber geht es weiter unter der Kuppel? Wir setzen die Diskussion fort.

Während der Sanierung des Landtagsgebäudes in Stuttgart ist das Kunstgebäude am Schlossplatz noch bis 2016 Sitz des Parlaments. Wie aber geht es weiter unter der Kuppel? Wir setzen die Diskussion fort.
 
Stuttgart - Herr Christ, ist es richtig, dass aktuell Planungen laufen, das Kunstgebäude Stuttgart nach Auszug des Landtages in ein kulturell genutztes Multifunktionszentrum mit den Schwerpunktthemen Kunst, Film und Architektur zu verwandeln? Inwieweit ist der Württembergische Kunstverein Stuttgart in diese Planungen einbezogen?
Es gibt Diskussionen, aber keine konkreten Planungen. Der Kunstverein ist an zentraler Stelle in die Diskussion miteinbezogen. Man darf aber nicht außer Acht lassen, dass in den vergangenen zehn Jahren intensiv vom Finanzministerium in die Immobilie unter bestimmten Nutzungsprämissen investiert worden ist.
Konkret verhandelt wird offenbar mit der Film- und Festival GmbH, der Film Commission und mit dem Verein zur Förderung von Architektur, Engineering und Design (aed). Das eine Thema heißt Kommunales Kino Stuttgart beziehungsweise Film- und Medienhaus der Landeshauptstadt, das zweite Thema Architektur/Gestaltung/Design. Ist das so richtig?
Bis auf den aed sind alle Genannten an der Diskussion beteiligt. Außerdem sind die Akademie Schloss Solitude, die Kunstakademie Stuttgart und freie Künstlergruppen an der Diskussion beteiligt.
Die Architekten und Gestalter nicht?
Der aed ist ein Lobbyverband für Design-, Architektur- und Bautechnikbüros (Engineering) und sucht im Prinzip eine Werbefläche für seine Mitglieder. Aufgrund dieser Interessenüberlagerung sehen wir den aed beratend, aber nicht programmatisch involviert. Im Bereich der Architektur müsste die Perspektive deutlicher auf Inhalte ausgerichtet werden und damit auf Fragen der Urbanität. Ein Beispiel ist hier das CCA in Montreal. Darüber hinaus sollte der regionale Kontext im Falle des Kunstgebäudes viel stärker mit den entsprechenden Fachbereichen an der Kunstakademie, der Universität oder der Fachhochschule verbunden werden. Im Bereich Design ist an erster Stelle die Merz-Akademie als Partner zu nennen. Wir legen das Augenmerk auf die Lehre vor Ort und international, um prozessualen, offenen Strukturen mehr Aufmerksamkeit widmen zu können.
Ist hier neuerlich an eine Raumaufteilung gedacht wie vormals zwischen Württembergischem Kunstverein Stuttgart und Galerie der Stadt Stuttgart?
Nein!
Fließen die Gelder des Württembergischen Kunstvereins in der Folge in eine neue Betriebsgesellschaft oder eine vergleichbare Struktur?
Nein, dies käme einer Auflösung des Kunstvereins gleich, so etwas Abwegiges hat noch niemand geäußert. Es kann bei der zukünftigen Entwicklung nur um die Kombination autark agierender Organisationseinheiten gehen. Das Profil muss sich vorab in der Wahl dieser Organisationseinheiten klären, die sich dann programmatisch gemeinsam positionieren, aber finanziell unabhängig voneinander sind. Es ist natürlich völlig klar, dass eine Gesamtnutzung des Gebäudes durch Kultur einen erheblich finanziellen Mehraufwand bedeutet. Hier ist dann die Politik gefragt – die kommunale wie die regionale.
Unter welcher Regie soll das Kunstgebäude aus Ihrer Sicht stehen? Ist es richtig, dass die Kunstvereins-Direktion zunächst die Geschäfte im Kunstgebäude insgesamt führen soll?
Dies wird zurzeit nicht diskutiert. Wenn wir die entsprechende Personalstruktur und finanziellen Mittel bekommen, machen wir es, aber so weit sind wir in der Diskussion noch lange nicht.
Diskutiert wird offenbar auch eine Drehung der Funktionen. Das Thema Film wäre dann komplett im Vierecksaal verankert. Der Kunstvereins-Eingang würde dann wieder an den Schlossplatz wandern. Ist das richtig?
Unser Mietvertrag läuft bis 2021, und der Kunstverein wird hier keine Änderung anstreben.