Othmar Grasmuck (rechts) erklärt den Zuschauern der Vernissage im Brunnenmarkt, wie seine Bilder von schönen Frauen entstanden sind. Foto: factum/Bach

Othmar Grasmuck und andere Künstlerinnen stellen im Gerlinger Brunnenmarkt im Advent ihre Werke aus. Es geht um Frauenmotive und Emotionen, die auf Leinwand gebannt werden.

Gerlingen - Schönheit bändigt allen Zorn“, sprach einst Wolfgang von Goethe. Und so gelingt es auch dem 77-jährigen Künstler Othmar Grasmuck, in einer Adventsausstellung mit anderen Mitgliedern der Gerlinger Kunstfreunde eine Ausstellung in das Obergeschoss des Brunnenmarktes zu bringen, die auf Bildern gebannte Emotion bereit hält. „Eva’s Töchter“ ist sie überschrieben – und das hängt mit einem Lieblingsmotiv von Grasmuck zusammen, der auch Vorsitzender des Kunstvereins ist.

Was fasziniert ihn am Motiv des weiblichen Körpers? „Dasselbe, was Sie auch fasziniert“, sagt er mit dem charmanten Akzent der Steiermark, seiner österreichischen Heimat. Frauen seien leicht zu malen, böten fließende Formen und Spannung im Bildbogen. Ganz besonders, wenn er eine besondere Technik anwendet: Plastikplatten als Hintergrund. Filigrane Zeichnungen sind so entstanden, dezent koloriert. Auch die eine oder andere nackte Brust ist zu sehen, dezent unter einen halbseidenen Umhang gehüllt.

In Öl festgehaltene Bekenntnisse

So sind seine Gemälde, meist in Öl gebannt, unaufdringliche Bekenntnisse, eine Hommage an die Schönheit der Frau, ohne die Äußerlichkeiten zu sehr in den Vordergrund zu stellen. Mal ist eine Dame im Kopfstand mit roten Strümpfen, roten armlangen Handschuhen und rotem Kopfschmuck zu sehen, mal haucht eine Blondine Zigarettenrauch lasziv dem Betrachter entgegen. Seit 66 Jahren lebt Grasmuck in Gerlingen, sein Beruf als Dekorateur ist in die Auswahl der Materialien eingeflossen. Die neue Technik auf Plastikplatten begeistert ihn: „Ich will nur noch so malen.“

Vor acht Jahren hat er zusammen mit Gisela Grünwald in einem Gerlinger Hotel ausgestellt, damals unter dem Titel „Grasgrün“, entsprechend den Nachnamen der beiden Künstler. Nun hat er noch eine Reihe weiterer Kunstschaffender hinzu genommen für die Adventsausstellung: Villain Bacher, Ursula Gathmann, Christel Ziegler und Renate John. Während Grasmuck das Darstellende liebt, greifen seine Kolleginnen auch mal in den Instrumentenkasten der Abstraktion. Etwa Renate John: wenn sie von der Faszination der Polarlichter schwärmt, sind das grüne, blaue und schwarze Schlieren, Lichtblitze in einem verworrenen Viereck. Oder rote Schlieren ziehen ihre Bahnen.

Engelsgleiche Mädchengesichter

Ein ganz anderes Motiv hat Christel Ziegler ins Auge gefasst, es lehnt sich an Grasmucks Verehrung des weiblichen Geschlechts an. Ziegler bringt aber eher Mädchen aufs Bild. Entweder unter dem Titel „Hug me, now!“, was auf Deutsch so viel bedeutet wie „Umarme mich jetzt!“, mit einer Reihe von Teddybären. Auch eine Darth-Vader-Figur aus Star Wars ist zu sehen, dazu engelsgleiche Mädchengesichter, mal als Teenager, mal als Grundschulkind, unschuldig und fröhlich, mit grellen Farben, die fast an Pop-Art erinnern.

Die ehemaligen Räume des Café Katz sind jedenfalls an diesem ersten Adventssonntag wieder mit Leben gefüllt. Evas Töchter machen ihrem Namen alle Ehre und verzaubern den Betrachter.

Die Advents-Ausstellung ist mittwochs, donnerstags und freitags von 15 bis 18 Uhr geöffnet, an Samstagen von 10 bis 12 Uhr. Zeit genug, die Kunstwerke zu bestaunen oder bei Gefallen zu erwerben.