Auch ein Werbefoto haben die Studenten gestaltet und aufgenommen. Foto: Kunstakademie

Studenten des Industrial Designs an der Kunstakademie am Weißenhof bieten in einer Art Weihnachtsmarkt selbst kreierte und hergestellte Produkte an – beispielsweise einen Indoor-Schneeball oder einen Fernsehturm-Teelichthalter.

S-Nord/S-Mitte - Vom Produkt zur Ware“, heißt das Seminar, für das sich die Studenten des Faches Industrial Design eingeschrieben haben. Den Anreiz teilzunehmen erklärt der Student Milan Groß: „Es ist interessant, etwas selbst zu produzieren und dann gleich zu sehen, wie es bei den Leuten ankommt.“ Sein Kommilitone Thomas Weiß ergänzt: „Im Studium verfolgen wir die Entwürfe ansonsten nur bis zum Prototypen. Jetzt ist es spannend zu sehen, wie es dann weitergeht – und auch, wie die Sachen bei den Leuten ankommen.“

Was die Studenten entwerfen und herstellen, stehen auf einem Weihnachtsmarkt zum Verkauf, dies mittlerweile im 16. Jahr. Aus einer Liste mit zehn Ideen hat sich jeder der Studenten drei Entwürfe ausgesucht, die er selbst hergestellt sowie in ebenfalls selbstgemachten Verpackungen untergebracht hat, und die nun angeboten werden. Thomas Weiß hat beispielsweise eine Öllampe aus dem Keramikaufguss einer Zündkerze entwickelt. „Das ist das Teelicht für den Mann“, sagt er und lacht. Katharina Hoppenstedt hat eine Weihnachtskarte entworfen, bei der man einzelne Teile – wie neue Puzzlestücke – herausbrechen und zu einer Christbaumkugel zusammensetzen kann. Ebenfalls auf Weihnachten ausgerichtet sind Robin Weschs Produkte: ein Recycling-Kerzenhalter, der das Wachs beim Abbrennen so auffängt, dass dabei eine neue Kerze entsteht, ein fluffiger Indoor-Schneeball – „Den kann man Leuten an den Kopf werfen, die einem auf die Nerven gehen!“ – und die Konfettirakete, die auf der Sektflasche befestigt wird. Beim Öffnen springt nicht nur der Korken Richtung Zimmerdecke heraus, sondern auch das Konfetti.

Fernsehturm-Teelichthalter oder Konfettirakete?

Außerdem im Angebot: unfallsichere, weil magnetische Blumenvasen und filigrane Holzschalen von Lea Allert, Käsestück-Kerzenhalter aus Keramik von Baoyi Li (um einen ganzen, runden Käse zu formen, braucht man acht Stück), und eine mobile Garderobe von Milan Groß – ein Haken für Tasche oder Jacke, der sich an den Tisch klemmen lässt. Für Fernsehturmfans sind die Fernsehturm-Teelichthalter von Gerion Mette und die Spülbürste in Form des Wahrzeichens von Milan Groß gedacht.

„Es muss natürlich etwas Besonderes sein“, erklärt die akademische Mitarbeiterin Susanne Hoffmann, die unter Professor Winfried Scheuer das Seminar betreut. „Es kommen viele, die dann ein Portemonnaie nähen wollen – das hat aber keinen richtigen Pfiff.“ Die Studenten stellen die Produkte auf eigenes Risiko her: „Sie investieren die Materialkosten auf eigene Rechnung. Wenn sie also etwas auswählen, das sich nicht verkauft, ist das ein Verlustgeschäft.“ Verkauft sich etwas besonders gut, muss eine Nachtschicht eingelegt werden, um Nachschub herzustellen.

Weihnachtsmarkt: Die studentischen Produkte sind im Magazin, Lautenschlagerstraße 16, erhältlich. Geöffnet ist ab Freitag 28. November, montags bis freitags von 10 bis 19 Uhr, samstags von 10 bis 20 Uhr und zwar bis einschließlich Heiligabend.