Das Sonnenblumenbild will Rolf Rühle seinem Enkel schenken. Foto: C. Leibfritz

Der Hobbykünstler Rolf Rühle zeigt erstmals einen Querschnitt seiner Bilder im Wangener Bezirksamt. Bis Ende August sind seine Werke dort zu sehen.

Wangen - Schon in seiner Kindheit hat Rolf Rühle leidenschaftlich gerne gemalt. „Wenn der Krieg nicht dazwischen gekommen wäre, hätte ich Zeichenunterricht genommen“, sagt er. Doch stattdessen entschied sich Rühle für einen „seriösen Beruf“, wurde Elektriker bei Daimler. Das Malen vergaß er dabei nicht. „Ich habe einfach immer weiter gemalt und mir alles selber beigebracht“, erzählt der 85-Jährige. Jetzt zeigt das Wangener Urgestein erstmals einen Querschnitt seiner Werke im Bezirksamt.

Zu sehen sind die Öl-, Kohle- und Bleistiftgemälde im Sitzungssaal des Bezirksamtes, im Flur zum Trauzimmer und im Trauzimmer selbst. Gemalt hat Rolf Rühle in den vergangenen Jahrzehnten alles, was ihm in den Sinn kam – einen „Fuchs mit Beute“, einen „Jäger auf der Pirsch“, Musiker in Tracht, eine „Mühle am rauschenden Bach“ oder Landschaften wie den Königssee oder die Grabkapelle auf dem Württemberg.

2006 ist Rühles letztes Bild entstanden

Gemalt hat Rühle stets in seiner Freizeit. Viele Bilder entstanden auch in den 1970er-Jahren während eines Kuraufenthalts im Allgäu. Sein letztes Werk stammt aus dem Jahr 2006 und zeigt einen Sonnenblumenstrauß. Seither, erzählt Rühle, habe er nicht mehr gezeichnet. „Leider habe ich inzwischen keine so ruhige Hand mehr“, erzählt der 85-Jährige. „Sonst hätte ich noch weiter gemalt.“ Sein Sonnenblumenbild, sagt Rühle, bekomme später einmal sein Enkel. Die meisten anderen Werke, die aktuell im Bezirksamt zu sehen sind, stünden aber zum Verkauf.

Zeit seines Lebens hat sich der Wangener stets an gegenständlichen Motiven orientiert, abstrakt habe er nie malen wollen, sagt er. Denn er wolle nicht erst erklären müssen, was auf seinen Bildern abgebildet sei.

Nach Jahrzehnten kam der Wunsch, die Bilder zu zeigen

Das Malen war für den 85-Jährigen schon immer ein Hobby, ein berühmter Künstler zu werden, war nie seine Ambition. Doch nachdem er rund 50 Bilder gemalt hatte und immer wieder Ausstellungen anderer Maler im Bezirksamt sah, reifte in ihm die Idee, seine Werke nach Jahrzehnten doch einmal der Öffentlichkeit zu präsentieren. „Irgendwann habe ich die Bezirksvorsteherin dann gefragt, ob ich meine Bilder hier auch mal zeigen könnte“, erzählt Rolf Rühle. Daraufhin habe Wangens Bezirksvorsteherin Beate Dietrich sofort zugesagt.

Dietrich ist von den Werken Rolf Rühles beeindruckt. „Bei Herrn Rühle gefallen mir besonders seine Bleistift- und Kohlezeichnungen. Er hat aus meiner Sicht einen guten Blick für Perspektiven“, sagt die Bezirksvorsteherin. Für sie, so Beate Dietrich weiter, seien die Ausstellungen im Bezirksrathaus immer etwas Besonderes, da sie ein Zeugnis des künstlerischen Schaffens seien, die Bekanntheit von Künstlern aus dem Bezirk steigerten und Begegnungen zwischen den Bürgern ermöglichten. „Viele Menschen, die Ausstellungen im Bezirksrathaus besuchen, sind erstaunt, dass da Nachbarn sind mit besonderen Begabungen, die man vorher gar nicht kannte“, erklärt Dietrich. „Durch die Ausstellungen werden die Menschen zu Künstlern. Das gefällt mir.“

Die Ausstellung von Rolf Rühle ist noch bis Ende August während den Öffnungszeiten des Bezirksrathauses zu sehen.