Dominique Macri macht Kunst mithilfe von Handpuppen lebendig. Foto: Annina Baur

Das Kulturkabinett kooperiert erstmals mit der Staatsgalerie. Für Kinder gibt es besondere Führungen, welche die kleinen Großen für Kunst und Geschichte in einem Museum begeistern sollen.

Bad Cannstatt/S-Mitte - Hungrige Pandabären, Räuber und Krokodile sind zurzeit gelegentlich neben berühmten Kunstwerken in der Staatsgalerie anzutreffen. So wild geht es immer dann zu, wenn Dominique Macri zu Besuch in dem Stuttgarter Museum ist. Die Künstlerin führt die Betrachter im Rahmen einer neuen Kooperation zwischen dem Museum und dem Kulturkabinett (KKT) mithilfe von Improvisationen an die Kunstwerke heran. So wird unversehens der Meergott von Frans Floris de Vriendt zu einem Räuber, der goldene Muscheln und Steine gestohlen hat, auf der Flucht von einem Krokodil gefangen wird und dort nur wieder frei kommt, indem er dem gefräßigen Tier einen Großteil seiner Beute überlässt.

Spontane Geschichten im Museum

Die Bilder, zu denen sie die gut zwei Dutzend Kindergartenkinder der Kita Francesca aus Bad Cannstatt an diesem Vormittag führt, hat Macri im Vorfeld ausgewählt, die Geschichten entstehen spontan und gemeinsam mit den Kindern. „Wenn die Kinder einen Räuber im Bild sehen, bekommen sie einen Räuber“, sagt Macri. In die improvisierten Geschichten lässt die Künstlerin, die selbst einen kleinen Sohn hat, Informationen über die Entstehungsgeschichte, die Künstler und die Werke mit einfließen. Für viele Kindergartenkinder gilt es auch zu lernen, dass sie im Museum leise sein müssen, nichts berühren und ihr Vesper und die mitgebrachten Getränke im Rucksack lassen müssen, bis sie wieder im Foyer angekommen sind.

Die ideale Methode um Kinder zu begeistern

Macri selbst hatte die Idee zu den besonderen Führungen, nachdem sie im vergangenen Jahr für eine ähnliche Veranstaltungsreihe in einem Frankfurter Museum gebucht worden war. „Kunst erlebbar zu machen und durch Geschichten gewissermaßen ins Bild hineinzuschlüpfen ist doch ideal für Kinder“, sagt die Künstlerin. Bei Naemi Keuler vom KKT in Bad Cannstatt rannte sie auf Anhieb offene Türen ein. Keuler wiederum stieß auf offene Ohren bei der Staatsgalerie.„Es ist wichtig, sich mit anderen Institutionen zu vernetzen und neue, ganz andere Ansätze zu suchen, um Menschen für Kunst zu begeistern“, sagt Steffen Egle von der Staatsgalerie. Gerade junge Menschen erreiche man mit klassischen Führungen durch die Sammlung kaum noch. Sprache und Theater sind seiner Ansicht nach ein guter Weg, um Jugendliche auf einer ihnen vertrauteren Ebene abzuholen und spielerisch und leicht an die Kunst heranzuführen. So denke man auch über weitere Formate wie zum Beispiel einen Poetry Slam im Museum nach, um auch jüngere Menschen ins Haus zu locken.

Termine

Die nächsten Führungen mit Dominique Macri sind am Mittwoch, 3. und 10. Dezember, um 10 und 11.30 Uhr (für Kinder) und um 17 Uhr (für Erwachsene). Der Eintritt kostet 15, ermäßigt zehn Euro, eine Anmeldung ist möglich per E-Mail an führungsservice@staatsgalerie.de und unter der Telefonnummer 47 04 04 52.