Friedensaktivistin Malalai Joya und Konstantin Wecker Foto: Lichtgut/Ines Rudel

Die Gesellschaft Kultur des Friedens lädt zur Kundgebung vor den Kelley Baracks. Unterstützung bekommt sie von dem deutschen Liedermacher Konstantin Wecker. Die Forderung lautet, Africom zu schließen. Von den Kelley Baracks koordiniert das amerikanische Militär seine Einsätze in Afrika.

Stuttgart - Mit Konstantin Wecker hat die Gesellschaft Kultur des Friedens (GKF) eine prominente Stimme gefunden. Der Liedermacher unterstützte die Friedenskundgebung am Sonntag, 71 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Demonstration fand vor der Afrika-Zentrale des amerikanischen Militärs in Stuttgart statt, dem sogenannten Africom. „Von hier aus werden die schrecklichsten Drohnenangriffe geplant und ausgeführt“, erläuterte Wecker. „Die Stimme des Pazifismus darf nicht sterben, wenn schon der Pazifismus selbst weltweit stirbt“, forderte der Liedermacher.

„Von Africom aus werden alle militärischen Einsätze der USA auf afrikanischem Boden koordiniert“, erklärte Henning Zierock von der GKF. „Wir sind hier, um die Afrika-Zentrale zu schließen. Denn die Fluchtursache Krieg beginnt genau hier“, sagte er. Dieser Meinung schloss sich die afghanische Menschenrechtsaktivistin Malalai Joya an. „Frieden kann niemals durch Krieg erreicht werden“, sagte sie und kritisierte die flüchtlingsfeindliche Politik einiger europäischer Länder. Konstantin Wecker rief zu mehr Mitgefühl auf: „Denkt mit euren Herzen.“ Während und nach dem Zweiten Weltkrieg hätten Millionen Deutsche eine neue Heimat suchen müssen. Nun sei es an der Zeit, selbst anderen Menschen auf der Flucht eine Chance zu geben.

Von deutschem Boden dürfe nie wieder Krieg ausgehen, hat Willy Brandt einmal gesagt. Daran erinnerte Daniel Lücking, der als Bundeswehrsoldat in Afghanistan diente. Doch genau das geschehe heute. „Deutschland hat keine Ausrede. Keiner kann sich vor der Verantwortung drücken, er habe nicht gewusst, was in Ländern wie Afghanistan passiert“, sagte Lücking.

Etwa 300 Teilnehmer kamen zu den Kelley Baracks. Sie mussten einen strammen Fußmarsch in Kauf nehmen, um dorthin zu gelangen. Die Plieninger Straße war zwischen der Landhauskreuzung in Möhringen und der Filderhauptstraße in Steckfeld großräumig gesperrt worden.