Beim Bobbycar-Rennen am Feuerbacher Balkon gab es Pokale zu gewinnen. Foto: Susanne Müller-Baji

Die achte Kulturnacht hat am Samstag wieder die vielen Facetten des Stadtbezirks gezeigt. Besonders die musikalische Bandbreite im Stadtbezirk zeigte sich wieder einmal – von afrikanischen Trommeln bis hin zu Klängen von Josef Gabriel Rheinberger.

Feuerbach - Gerade kommt die Kulturnacht ins Rollen: Das Bobbycar-Rennen ist vorbei, die kleinen Rennfahrer posieren auf der Ziellinie, Miniaturpokale werden verteilt. „Das Rennen fand zum zweiten Mal statt, und ich möchte es gerne etablieren“, sagt Jürgen Kaiser, der als einer der Vordenker dem Kulturprogramm des „Feuerbacher Balkons“ Leben einhaucht. Wie Rolf Göttler, der für die Großen im Quartiershaus einen Vortrag mit Weinprobe anbietet. „Wir arbeiten darauf hin, ein echtes Mehrgenerationenquartier zu werden.“ Die erstmalige Teilnahme an der Kulturnacht solle das Konzept auch nach außen hin bekannter machen.

So beginnt der Rundgang in Sachen Kultur – und die ist wie immer besonders dort spannend, wo sich die Gäste selbst schöpferisch einbringen können: Im Produktionszentrum lernen sie bei einem Schnuppertraining zeitgenössischen Tanz kennen. Im Freien Musikschulzentrum (FMZ) probieren Kinder Instrumente aus und im Kreativatelier „diesel28“ soll später Mitwerkeln angesagt sein, für Menschen mit und ohne Behinderungen. Im Sozialkaufhaus Fairkauf gibt es Theaterszenen und „Töpfern für Familien“. Und in der evangelisch-methodistischen Friedenskirche sorgt der Gemeinde-Gospelchor „Rejoice“ bereits mächtig für Stimmung – dank eingeblendeter Texte singt einfach mit, wer Lust hat.

Mitreißend, beseelt oder experimentell

Einmal mehr zeigt sich auch die musikalische Bandbreite im Stadtbezirk: Von afrikanischen Trommeln im FMZ bis hin zu Klängen von Josef Gabriel Rheinberger, vorgestellt im Kulturzentrum Satyagraha. Sehr meditativ wirken die Video-Sequenzen „Vom Werden und Vergehen – Gedanken vom Leben“, die Kirchenmusiker Detlef Dörner zu seinen Eigenkompositionen erarbeitet hat und nun im katholischen Gemeindehaus vorstellt. Mitreißend, beseelt, experimentell – jeder findet sein Lieblingsprogramm.

Ruth Maier, Vorsitzende des Feuerbacher Bürgervereins, weiß um die Qual der Wahl an diesem Abend: „Es ist ja so viel los.“ Besonders gut habe ihr das Konzert von Harfenistin Marlene Angerer im „zwischenKunst Schauraum“ gefallen. Die dortige Ausstellung mit Holzskulpturen des jung verstorbenen Künstlers Konrad Schreyer ist ebenfalls sehenswert und ist – wie viele der Werkschauen des Abends – auch über die Kulturnacht hinaus zu sehen. Ein Glück für alle, die es am Samstag nicht mehr dorthin schaffen.

“Ich würde drauf wetten, dass es wieder eine gibt“

Denn zeitgleich findet auch die lange Feuerbacher Einkaufsnacht statt – die Organisatoren hoffen auf Synergie-Effekte: „Gerade haben wir uns das Kinderkonzert im Burgenlandzentrum angehört – jetzt gehen wir shoppen“, erklärt eine junge Mutter. Ist Ursula Braun vom organisierenden Gewerbe- und Handelsverein zufrieden? „Bis die Leute auf die Gass’ kamen, war es ein bisschen zäh – aber dann wurde es richtig gut,“ sagt sie. „Die Einkaufsnacht war schön, mit angenehmen Gästen und einer wunderbaren Atmosphäre.“

Andreas G. Winter vom FMZ , der für die Kulturschaffenden die Kulturnacht organisiert, bestätigt: Viele seien erst zu späterer Stunde unterwegs gewesen. „Es gibt Abendschwärmer im Stadtbezirk.“ Bei ihm stieg die Party zum Ausklang. Jede Altersgruppe sei vertreten gewesen, „von ganz jung bis ins Rentenalter“, es sei ausgelassen getanzt und gefeiert worden. Wird es eine Kulturnacht 2015 geben? „Die Kulturnacht sorgt für ein lebendiges Miteinander und trägt zur Urbanität von Feuerbach bei“, sagt Winter. „Ich würde drauf wetten, dass es wieder eine gibt.“