Nicht nur im Schlosspark sind die Spaziergängerinnen gemeinsam unterwegs. Die Gespräche währenddessen sind für viele eine willkommene Abwechslung. Foto: factum/Bach

Die Kulturnacht ist der Schwerpunkt der Hemminger Frauengruppe Distelart. Aber auch andere Veranstaltungen etablieren sich in der Strohgäu-Gemeinde.

Hemmingen - Es ist noch eine Weile hin bis zum 23. September und der vierten Kulturnacht in Hemmingen. Aber auch schon der Sonntag, dieser Montag und drei weitere Termine in den nächsten vier Wochen sind von großer Bedeutung für die Gruppe Distelart aus Hemmingen. Ihr gehören ein Dutzend Frauen an. Sie machen nicht nur Kulturarbeit für die Gemeinde und darüber hinaus. Angeboten werden auch Treffen für Menschen, die keine Ansprechpartner haben.

Es ist so etwas wie Sozialarbeit, wenn Dorothe Vorndran und drei Mitstreiterinnen an jedem ersten Sonntag im Monat um 14.30 Uhr beim Schloss mit etwa zehn Besuchern zu einem Spaziergang aufbrechen – wie jetzt wieder. „Da kommen viele Alleinstehende, die mit anderen reden wollen“, erzählt Vorndran. Das würden die meisten so nicht sagen, „aber man merkt’s deutlich. Viele haben halt keine Gesprächspartner“. Eine bis anderthalb Stunden geht man, meist gemächlich, und kehrt dann in den Etterhof zum Kaffeetrinken ein. Sonntags gebe es so eben gut wie keine Angebote im Ort.

Seit 26 Jahren zusammen

Die zwölf Frauen von Distelart haben sich bereits 1991 zusammengetan, um im Ort Veranstaltungen zu organisieren. Vier oder fünf vom alten Stamm seien noch dabei, erzählt Vorndran, „einige haben aufgehört in der Zwischenzeit, andere sind dazugestoßen“. Am 25. März ist die nächste größere Veranstaltung: das Kulturfrühstück um 9 Uhr im evangelischen Gemeindehaus. Zu Gast ist die „heitere Entertainerin“ Claudia Pohel, wie sich die Sängerin aus Überlingen am Bodensee selbst beschreibt, die auch malt und Texte schreibt – nicht nur auf Schwäbisch. An diesem Montag, 6. März, beginnt der Verkauf der exakt 100 Karten im Autohaus Scheller und im Schreibwarenladen Beuttler.

Knapp zwei Wochen später ist das nächste Event, bei dem die Frauen von Distelart mitwirken, allerdings nur im Hintergrund. Für den Samstag, 8. April, lädt die Gemeinde zur „Ersten Hemminger Zaubergala“ in die Gemeinschaftshalle ein, und Distelart ist beim „Drumherum“ dabei. Der aus dem Ort stammende Zauberkünstler Dennis Lomprich ist ebenso vertreten wie einige seiner Kollegen, die beim „Festival der Illusionen“ in Sindelfingen schon die Zuschauer verblüfft haben. Es ist auch einfach unglaublich, wenn beim Auftritt der Großillusionisten Marc und Alex junge Frauen so mir nichts, dir nichts von der Bühne verschwinden.

Hauptsache ist die Kulturnacht

Die Hauptsache für die Distelart-Frauen aber ist in diesem Jahr die vierte Kulturnacht im September. „Das ist das Highlight im Ort“, sagt die 70-jährige Dorothe Vorndran über das Miteinander vieler kultureller Veranstaltungen an jenem Abend. Die zweite Sitzung zur Vorbereitung ist am Donnerstag, 16. März, um 20 Uhr im Bürgertreff. Dazu sind all diejenigen eingeladen, die für die Kulturnacht zwischen Sommer und Herbst einen Beitrag leisten wollen, eine Idee haben, einen Raum zur Verfügung stellen und gerne mit darüber nachdenken wollen, was man darin machen könnte – ein Konzert, eine Ausstellung oder etwas anderes. Am Freitag vor der Kulturnacht beteiligt sich Distelart noch am Flohmarkt auf dem Alten Schulplatz, und am Tag danach, dem 24. September, gibt es eine Sonntagsmatinee zu den Namensgeberinnen einiger Straßen im Ort.

Genug zu tun also für die Frauen, deren Tun so viel mit Miteinander und so wenig mit Sticheln oder Stacheln zu tun hat.