Nur 500 statt 1000 Lehrerstellen will Minister Stoch in diesem Jahr streichen Foto: dpa

Kultusminister Stoch will dieses Jahr nur die Hälfte der beschlossenen 1000 Stellen streichen – Landesregierung entscheidet an diesem Freitag.

Stuttgart - Baden-Württembergs neuer Kultusminister Andreas Stoch (SPD) will nicht so viele Lehrerstellen streichen wie von der grün-roten Landesregierung beschlossen. Nach Informationen unserer Zeitung forderte sein Ministerium am Dienstag bei einem regierungsinternen Treffen, die für dieses Jahr geplante Streichung von 1000 Lehrerstellen auf 500 zu halbieren und die weiteren 500 Stellen erst nächstes Jahr abzubauen. Damit würden sich die Kürzungspläne der grün-roten Koalition im Jahr 2014 von bisher 1200 auf 1700 Stellen erhöhen. Ein Sprecher von Stoch wollte die Überlegungen weder bestätigen noch dementieren und verwies auf Gespräche „diese Woche“. Noch sei nicht entschieden, „in welchen Bereichen die Stellen abgebaut“ werden.

Nach den Plänen von Grün-Rot sollen bis 2020 insgesamt 11 600 Lehrerstellen gestrichen werden. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte dies mit Blick auf sinkende Schülerzahlen als unabdingbar dargestellt, um den Etat zu sanieren.

Der im Januar zurück getretenen Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer (SPD) hatten Vertreter der Eltern und Lehrergewerkschaften wiederholt vorgeworfen, sich nicht hartnäckig genug gegen den Lehrerstellenabbau gewehrt zu haben. Ob sich ihr Nachfolger Stoch mit dem Aufschub der Stellenstreichungen durchsetzen kann, entscheidet sich voraussichtlich an diesem Freitag, wenn die Kommission der Landesregierung zur Haushaltssanierung tagt. Beim Vorbereitungstreffen am Dienstag wurde beschlossen, dass sich Kultus- und Finanzministerium über die Forderung Stochs einigen sollen. Beim Amtsantritt von Stoch vor zwei Wochen hatte Finanzminister Nils Schmid (SPD) noch bestritten, dass für den neuen Kultusminister die Sparvorgaben aufgeweicht werden. Sollte die Streichung von 500 Lehrerstellen geschoben werden, wäre rasch ein Nachtragshaushalt nötig.