Die Skulptur „Geheilter Sebastian“ entstand durch einen Zufall: Ein Loch im Walnussholz erinnerte Manfred Schmitz an den von Pfeilen durchbohrten Heiligen. Foto: Sabine Schwieder

Lebensbilder: Der Jurist Manfred Schmitz hat im Ruhestand die Liebe zu Holz, Marmor und Metall entdeckt. Seit sechs Jahren widmet er sich intensiv der Kunst.

Vaihingen - Für den Richter Manfred Schmitz hat mit dem Ruhestand ein völlig neues Leben begonnen: Seit sechs Jahren widmet er sich intensiv der Kunst. Er hat seine Freude an Materialien wie Holz, Marmor, Sandstein oder Metall entdeckt, seine Skulpturen zieren das eine oder andere Gerichtsgebäude. Seit Mitte des vergangenen Jahres ist er zudem Mitglied des Vaihinger Kunstvereins Kultur am Kelterberg und beteiligt sich an dessen Ausstellungen.

Während Manfred Schmitz jahrzehntelang Urteile gesprochen hat und zuletzt viele Jahre lang als Landesgerichtspräsident in Ulm der Gerichtsbarkeit ganz Baden-Württembergs vorstand, war immer Kopfarbeit gefragt. „Nach so langer Zeit wollte ich endlich etwas mit den Händen machen“, sagt der Gerichtspräsident a.D, der seit 1990 in Vaihingen lebt. „Vorher hatte ich einfach nicht die Muße, die es braucht, um etwas zu gestalten.“

Schon als Jugendlicher hatte er großes Interesse an Kunst

Schon in seiner Jugend hatte Schmitz, 1944 in Attendorn im Sauerland geboren, großes Interesse an der Bildenden Kunst. „Aber es ist ein Unterschied zwischen Betrachten und Ausüben“, betont er. Zwar gab es den Wunsch schon lange, doch die Zeit reichte nie, die Ideen auch in die Tat umzusetzen. So nutzte er 2009 den Ausstieg aus dem Beruf und belegte etliche Kurse, um sich das nötige Handwerkszeug anzueignen. „Ich musste ja erst lernen, wie man einen Stein bearbeitet, wie man mit Holz umgeht oder Metall biegt.“

Klar war von Anfang an, dass es Skulpturen werden sollten. „Ich habe mit Marmor angefangen“, erinnert sich Schmitz, „das ist der härteste Brocken. Daran kann man scheitern und es dann ganz lassen.“ Doch er ist dabei geblieben, und mittlerweile werden seine Skulpturen gelegentlich verkauft und noch öfter ausgestellt: Im Kunstverein Kultur am Kelterberg, im Kunsthöfle des Amtsgerichts in Bad Cannstatt, dessen Direktor er lange war, im Schaufenster eines Vaihinger Versicherungsbüros, im Amtsgericht Stuttgart.